Donnerstag, 29. August 2013

Altstadtfestskandal: ABMAHNUNG für Veranstalter!




Nach wie vor weigert sich die Stadt Limburg, zum skandalösen Ablauf des Altstadtfestes 2013, der kriminellen Wegelagerei durch den Veranstalterverein sowie den gewalttätigen Übergriffen durch „Ordnungskräfte“ in irgendeiner Form Stellung zu beziehen.
Noch immer wartet der Betreiber dieses Blogs auf die Beantwortung seines Fragenkatalogs, den er vor bald zwei Monaten der Pressestelle der Stadt Limburg übermittelte. Er wurde mit einer Presseerklärung vertöstet, die irgendwann nach dem 22. August kommen sollte. Doch seit diesem Termin ist nun bald eine Woche vergangen, ohne dass auch nur ein einziges offizielles Wort die Hallen der Verschwiegenheit in der Werner Senger Straße verlassen hätte.
Inoffiziell hingegen sickert spannenderweise Einiges durch die Mauern, die doch nicht ganz so hermetischen sind, wie es sich die Machthaber der Lahnstadt offenbar wünschen.
Die kriminellen Exzesse und die eklatanten, einer breiten Öffentlichkeit bekannten und von dieser diskutierten und verurteilten Rechtsverstöße des Veranstalters des Altstadtfestes konnte aber sogar die Stadtverwaltung dieses Mal nicht mehr übersehen. Es war wohl nicht möglich, dieser Vereinigung gegenüber weiterhin so exzessiv nachsichtig bis willfährig aufzutreten, wie es all die Jahre vorher Praxis war. Damit soll offenbar nun Schluss sein.
Dem Vernehmen nach erteilt die Stadt Limburg dem Vorstand des Veranstaltervereins für dessen vielfältige Verstöße gegen Auflagen des Altstadtfestes 2013 eine FÖRMLICHE ABMAHNUNG.
Der Berg kreiste...
Damit erkennt erstmals eine öffentliche Stelle an, dass sich die Betreffenden massiver, wiederholter und fortgesetzter Rechtsverletzungen schuldig gemacht haben. Die Abmahnung ist eine schallende Ohrfeige für diejenigen, die im Nachgang der skandalösen Veranstaltung nicht müde wurden, genau diese Verstöße zu leugnen und phantasievolle Rechtfertigungen für kriminelles Tun zu konstruieren. Nicht nur das, der Vereinsvorstand beharrte selbst dann noch auf der Richtigkeit seines illegalen Treibens und wollte es für die Zukunft genau so beibehalten, als ein Vorstandsmitglied genau wegen dieses Skandals zurückgetreten war.
Doch nun konstatiert die Stadt noch einmal das, was jedem der Verantwortlichen bestens bekannt war: Das Absperren der Altstadt und das gewaltsame Beitreiben von Eintritt ist kriminell, war es und wird es auch in Zukunft sein.
Ein Altstadtfest wie 2013 wird es also nach dem nunmehr erklärten Willen der Stadt Limburg nicht mehr geben.
Stolperfalle für die eigene Arroganz?
Nach wie vor vollkommen nebulös sind  allerdings die Rolle des Ordnungsamtes und der Stadtverwaltung, die jede Antwort auf die Frage verweigert, wieso sie derlei Treiben nicht nur zugelassen sondern durch Abstellung von Hilfspolizeikräften sogar aktiv unterstützt hat. Diese schon  komplizenschaftliche Mitarbeit öffentlicher Stellen dürfte auch der Grund sein, weshalb die verhängte Sanktion auf der untersten Stufe dessen liegt, was möglich ist und das, was zwingend erforderlich gewesen wäre, ausklammert.
Der kommerzielle Veranstalterverein sieht sich gleichwohl in einer tiefen Vertrauenskrise seiner Mitgliederschaft. Gezwungenermaßen lädt der noch amtierende Vorstand für den 19. September zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Dass in der Einladung der wichtigste Tagesordnungspunkt durch Abwesenheit glänzt, nämlich die Neuwahl für den Posten eines im Zuge des Altstadtfestskandals zurückgetretenen Vorstandsmitglieds, ist dabei mehr eine amüsante Randnotiz und charakteristisch für die Rechtssicherheit im Handeln der Verantwortlichen.
Nur Unbedarfte irritieren dürfte hingegen der locker-selbstgefällige Ton der Einladung. Ist es doch genau dieses Regieren nach Gutsherrenart, das eingesessene Kaufleute und langjährige Mitglieder dem Vereinsvorstand ankreiden.
Die Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung erfolgt daher wohl auch nicht aus der Einsicht um die Notwendigkeit, sondern dem Vernehmen nach in erster Linie, um eine Einberufung einer Versammlung durch die Initiative einer Mehrheit der Mitglieder zu entgehen. Die in diesem Fall eben die Tagesordnung hätten festlegen können.
Gerüchten zufolge hat sich nach Jahren der Resignation und des Rückzugs im Zuge des Altstadtfestskandals innerhalb des Vereins eine Gruppe gefunden, die entschlossen ist, den aktuellen Vorstands zum kollektiven Rücktritt zu zwingen oder, sollten die Betreffenden erwartungsgemäß an ihren Posten kleben, deren Abwahl zu betreiben. „Es reicht“, hört man unter der Hand allerorten.
Man wäre gerne Mäuschen an diesem Donnerstag ab 19:00 Uhr im Kolpinghaus. Es wird sicher sehr spannend. Und ganz gleich, wie fest die Tür wohl auch bei dieser Versammlung verriegelt wird: Das eine oder andere Wort wird ganz sicher seinen Weg durch die Türritzen finden.

Wir werden weiter berichten…

Montag, 26. August 2013

Götterdämmerung am Dom?



Vor einiger Zeit belästigte ich das gläubige, das ungläubige und auch das Glauben heuchelnde Volk mit ein paar Gedanken zur Wahrnehmung der Realitäten dieser Welt durch den lokalen Stellvertreter des Stellvertreters des katholischen Gottes auf Erden.
Nun haben sich unlängst ein paar Ereignisse zugetragen, die geradezu nach einer Fortführung dieser Überlegungen schreien. Gut, das ist jetzt etwas untertrieben. Die Ereignisse tragen sich nicht einfach zu. Sie überschlagen sich nachgerade.
Er möge doch einmal die armseligste Pfarrei seiner Diözese übernehmen, diese führen, sich mit den alltäglichen Problemen eines Seelsorgers vor Ort und den Menschen selbst befassen, um dann sieben Jahre später als geläuterter und weiserer Mann das Amt des Bischofs von Limburg wieder aufzunehmen. Diesen wahrlich ungewöhnlichen und klugen Rat erhielt der aktuelle Limburger Bischof unlängst von einem seiner Untergebenen.
Der Bischof von Limburg fand darauf erwartungsgemäß keine spontane Antwort.
Der Bischof von Limburg kam erwartungsgemäß dem Rat nicht nach.
Die Pyramide vom Domberg
Der Bischof von Limburg lief vielmehr, ebenfalls erwartungsgemäß, zu einem seiner wenigen Freunde (bzw. einem Mann, den er dafür hielt) und weinte sich bei dem über diese Form der Anmaßung aus.
Ob er um Diskretion bat, ist nicht bekannt.
Auf jeden Fall erfolgte keine. Vielmehr machte die Begebenheit als Treppenwitz die Runde. Der Bischof von Limburg sah sich daraufhin genötigt, den betreffenden Stellvertreter, der einen einflussreichen Posten in der Mainmetropole Frankfurt hält und sich dort hoher Anerkennung und Beliebtheit erfreut, in erweiterter Runde zu maßregeln und ihn aufzufordern, sein Amt aufzugeben.
Unter einer der Soutanen im Kreise hatte sich aber wohl ein kleines Vöglein verborgen und dieses zwitscherte die Ereignisse und deren Ursprung der interessierten Presse.
Und die schrieb und so wurde wieder einmal öffentlich verkündet, dass es auch weiterhin Unruhe im Bischöflichen Ordinariat Limburg gibt. Noch mehr Unruhe, als sowieso schon innerhalb der Institution herrscht, in der der nun gar nicht mehr so neue Machthaber in der Manier „Die Diözese bin ich“ die Hallen quert (falls er mal seinen tausendquadratmetrigen Privatpalast verlässt). Diese seine Bewegungen innerhalb der klerikalen Organisation führt er jedenfalls von der ersten Stunde an mit dem Feingefühl eines schweren Bergungsgeräts durch: Was zufällig im Weg steht, wird plattgewalzt.
Bollwerk gegen die böse Welt
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das Bistum Limburg besteht wahrlich nicht nur aus Unschuldslämmern und Opfertieren mit Betonkragen. Im Prinzip wäre also nichts dagegen einzuwenden, dass jemand versucht, die verkrusteten Strukturen dieses selbstgerechten Provinzapparats aufzubrechen, in dem jeder seine Posten und Pfründe verteidigt und in dem schon mal fette Millionenbeträge jahrzehntelang unbemerkt unterschlagen werden können. Fände diese Übung zu dem Zweck statt, das Verwaltungsungetüm dahingehend zu restrukturieren, dass es die längst vergessene, zentrale Aufgabe einer Kirche wieder wahrnehmen kann, nämlich für den Menschen da zu sein und ihm in seiner seelischen und irdischen Not beizustehen, wäre das sicher zu begrüßen.
Doch darum ging und geht es eben gerade nicht. Nie.
Das Hauptziel aller Aktionen des von außen und ohne Mitspracherecht aufgedrückten Machthabers ist, dafür zu sorgen, dass alles und jeder den ganz persönlichen Wünschen, Gelüsten, Begierden und Ambitionen des Bischofs untergeordnet wird: Alles meins.
Dass sich gegen so etwas Widerstand regen könnte, vermag nur jemanden zu überraschen, der sich mit Wissen über das Wesen des Menschen an sich und die Abgründen seiner Existenz aus Prinzip nicht belastet. Niedlich naiv ist es wohl, wenn jemand trotz fortgeschrittenen Alters tatsächlich glaubt, seine allumfassende Weisheit und die Wahrheit seines Wortes Kraft Amtes seien Legitimation genug, alles so zu richten, wie es ihm gefällt – und alle würden applaudieren und loyal und eigenmeinungsfrei vor, hinter und neben ihm stehen.
In der Diözese sowieso.
Aber auch in dieser schrecklichen, gottlosen Welt außerhalb.
Doch in dieser wird der Unfehlbare seiner eigenen Wahrnehmung nach von Anbeginn unberechtigt und bösartig kritisiert, diskriminiert und bloßgestellt.
Dabei steht nun auf einmal nach einer langen Zeit des Schweigens ein Presseorgan an der Spitze der Bewegung, von dem man das niemals erwartet hätte. In einschlägigen Kreisen wird diese rechtsintellektuelle Publikation ob seiner erschreckend linientreuen und erzkonservativen katholischen Berichterstattung bislang gerne auch mal als das „Hessische Bistumsblättchen“ bezeichnet: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Doch nun ist Wundersames und Erstaunliches geschehen.
Ausgerechnet dieses Hauptverlautbarungsorgan hat dem Bischof von Limburg die Gefolgschaft aufgekündigt und in einem ganzseitigen, bestens recherchierten und formulierten Artikel eine Generalabrechnung mit der Amtsführung des ambitionierten Landwirtssohns publiziert, dass diesem in den Marmorhallen auf dem Domberg tagelang die Ohren geklungen haben müssen.
Macht im Schatten des Doms?
Die seiner Untertanen in der Folge sowieso, denn die mussten das wochenlange Gejammer seiner Hochwürdigsten Eminenz ertragen.
Doch nun reicht es dem General in seinem Labyrinth am Dom.
Das Imperium schlägt gnadenlos und mit aller Macht zurück.
Das Bistum Limburg wird die FAZ in den Ruin treiben. Denn es hat das Abo der Zeitung gekündigt.
Damit nicht genug.
Wie man erfährt, hat das Bistum Limburg ein streng geheimes „Argumentationspapier“ herausgegeben, das alle Untertanen des Bischofs zu nutzen haben, um den „Verleumdungen“ durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung entgegenzuwirken.
Was soll man dazu sagen, außer: Zu dumm, zu aussichtslos, zu spät.
Die Publizistikwissenschaft hat sich eingehend mit der Meinungsbildung an sich befasst und dabei bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Eine Erkenntnis ist, dass es vollkommen gleichgültig ist, was ein Medium berichtet und kommentiert und wertet, das in der allgemeinen Wahrnehmung als Gegner einer im Rampenlicht stehenden Person bekannt ist. Auf den lokalen Schöpfervertretervertreter in Limburg bezogen bedeutet das, es spielt für den Konservativen oder Reaktionär oder allgemein auch nur Kirchenhörigen keine Rolle, was Der Spiegel schreibt, da dieses Wochenblatt als, vorsichtig ausgedrückt, katholikenkritisch bekannt ist.
Auch all die Zeitungen und sonstigen Medien, die den Spiegel-Tendenzen hinterherhecheln, sind für die wahren Parteigänger des Katholizismus ohne jede Bedeutung.
In der Öffentlichkeitsarbeit hat jemand, der vom Spiegel zum Feind erklärt wurde, auch niemals eine Chance, dort eine Meinungsänderung zu bewirken. Er kann immer nur bemüht sein, den Schaden möglichst klein zu halten und wenig Angriffsfläche zu bieten.
Worum sich eine gute Propagandaabteilung unbedingt kümmern muss, ist die Pflege der geneigten publizistischen Landschaft. Soll heißen: Sorge dafür, dass Deine Freunde Deine Freunde bleiben.
Das hat der Bischof von Limburg in seiner Hybris nicht getan.
Im Gegenteil.
Es ist ihm gelungen, den Meinungsführer des Konservatismus an sich gegen sich aufzubringen, die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Und nun steht er nicht etwa vor einem Scherbenhaufen. Nein, er wird von der Lawine spitzer Steine begraben, die er selbst losgetreten hat.
Notausgang. Köln oder Kloster, das ist hier die Frage...
Genau so, wie es Spiegel-Abschreiber gibt, existiert eine Unzahl von Journalisten, die sich an dem orientieren, was die FAZ vorgibt – und mit deren Ganzseiter haben auch diese alle ihre Hemmungen abgelegt. Man mag vielleicht in der Lokalredaktion am Neumarkt den Schuss nicht gehört haben (wäre auch das erste Mal…), doch selbst in der Hauptredaktion der Frankfurter Neuen Presse, der es ja in der Regel immer gelingt, sich in den schmalen Spalt zu quetschen, den die FAZ noch rechts vom eigenen Standpunkt frei lässt, ist man vom Apologeten bzw. Bejubelerclub des TvE umgeschwenkt.
Und man beginnt Fragen zu stellen. Öffentlich und drängend und, zumindest auf Seiten der FAZ, wohlinformierte und substanzielle. Nicht nur nach Mitarbeiterführung, menschlichem Anstand und Weisheit, sondern auch nach Geldern. Nach deren Auftauchen und Verschwinden, Verwendungen und Verschwendung und, noch viel schlimmer, nach explizit verbindlichen, kirchenrechtlichen Grundlagen von Haushaltsführungen im Geheimetat des bischöflichen Finanzschattenreiches.
„Anfragen der FAZ sind ins Leere laufen zu lassen“, lautet die Anweisung von ganz oben.
Als ob es damit getan sei.
Der Verlust an jeder Rückendeckung durch die publizistische Öffentlichkeit hat Folgen, die nur jemanden überraschen können, der von Medien und deren Wirkung noch weniger weiß, als von den Menschen in seiner Diözese.
Es regt sich Widerstand. Öffentlicher. In einem ungekannten Schulterschluss zwischen Gläubigen und Teilen des Klerus wird in Kirchen und Domen protestiert, benennen Betroffene (oder deuten zumindest erkennbar an, wo die Wurzel des Übels liegt) Ross und Reiter und setzen sich gegen die fortgesetzte Gängelung, Unterjochung, Prunk und mittelalterliche Protzsucht zur Wehr.
Jeden Tag ein wenig mehr.
Inzwischen ist es so weit, dass ein höherrangiger Kirchenmitarbeiter sich traut zu äußern, genau dieser Bischof hätte die gesamte Diözese „vor die Wand gefahren“.
Wäre TvE ein Politiker, wäre er unter diesen Umständen schon lange nicht mehr zu halten.
Was wird als nächstes kommen?
Es bleibt in jedem Fall weiter sehr, sehr spannend.




Freitag, 23. August 2013

Altstadtfestskandal: Vorbestrafte Gewalttäter als "Ordner" eingesetzt?



Sechs Wochen sind seit dem Limburger Altstadtfest 2013 vergangen, das von nicht wenigen als skandalös angesehen wird. Selbst innerhalb des veranstaltenden, profitorientiert wirtschaftenden Vereins gab und gibt es Kontroversen um das bekannt rechtswidrige Verhalten sowie Straftaten rund um die illegale Inbesitznahme der kompletten Altstadt.
Sechs Wochen sind vergangen, die nach dem erkennbaren Willen der Verantwortlichen in Verwaltung, Politik sowie Veranstalterorganisation in erster Linie dazu dienen sollten, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Von der angeblich zwischenzeitlich erfolgten „Besprechung“ zwischen Veranstalter und Stadt ist nichts durch die verschlossenen Türen gedrungen.
Fragen an die Stadtverwaltung sowie lokale Machthaber wurden und werden nicht beantwortet.
Doch die Haltung des Totschweigens, Ignorieren, Abwiegelns, Verschleppens und Aussitzens, die in dieser Stadt offenbar eine Tradition hat, die schon Kultstatus genießt, macht den einen oder anderen nur noch hartnäckiger. Und neugierig auf die mehr als überfälligen Erklärungen der verwaltungstechnisch, juristisch sowie politisch für die Übergriffe auf Zehntausende von Menschen Verantwortlichen.
Was die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals betrifft, zeigt bedauernswerterweise aber auch die Staatsanwaltschaft bislang ein schon auffälliges Desinteresse. Dieses wirft die Frage auf, wer dort an welchen Stelle Einfluss nimmt bzw. genommen hat. Bei dem Aufsehen, das die Taten der Veranstalter und ihrer Büttel erregt haben, ist es sicher recht schwierig zu erklären, es gäbe kein öffentliches Interesse an einer Aufklärung und Strafverfolgung getreu den Gesetzbüchern.
Doch man tut… nichts.
Anderthalb Monate nach dem Überfall auf einen Radfahrer wurden beispielsweise bis heute weder Opfer noch Zeugen auch nur kontaktiert, geschweige denn angehört. Nicht anders verhält es sich mit den Vorfällen am Huttig vom ersten Veranstaltungsabend. Dem Vernehmen nach haben die zuständigen Ermittler bis heute keinen Versuch unternommen, den Haupttäter zu identifizieren, obwohl von diesem ein klares Foto vorliegt.
Dabei wäre gerade dieser erste Schritt relativ problemlos zu bewältigen, bewegt sich dieses Individuum doch innerhalb Limburgs, wie der lokale Blogger erfahren durfte.
Großmaul oder bekannter Straftäter?
Keine Woche nach dem kriminellen Verlauf des Altstadtfestes traf einer der jungen Männer, die von ebendiesem Täter gewaltsam am Betreten der Altstadt gehindert worden waren, genau diesen in einem Etablissement im Stadtteil Staffel in Begleitung einer Bekannten.
Für den Intellekt des betreffenden Warnwestenträgers spricht, dass dieser sein Gegenüber nicht als eines seiner Opfer aus der Vorwoche erkannte sondern nur faselte, er hätte ihn wohl schon mal gesehen, könne ihn aber nicht einsortieren. Das Opfer sah sich nicht genötigt, den Schläger aufzuklären.
Sein Blick wurde jedoch geradezu magisch von dem blauen Auge des Anderen angezogen. Der erklärte dazu großspurig, er hätte heute bereits eine Auseinandersetzung mit einem Typen gehabt, den er normalerweise locker fertig gemacht hätte. Aber er hätte sich nicht wehren dürfen, „weil er noch unter Bewährung stünde“.
Möglicherweise wollte der Betreffende der begleitenden Frau gegenüber nur seine überragende Männlichkeit demonstrieren und seine faktische Unterlegenheit kaschieren und sich selbst als „echt harte Type“ darstellen. Betrachtet man aber sein Verhalten beim Altstadtfest und besonders die Hemmungslosigkeit, mit der er einen Radfahrer von seinem Gefährt zu zerren und zu Fall zu bringen versuchte, könnte doch ein Körnchen Wahrheit in der Protzerei liegen.
Sollte das der Fall sein, ergeben sich daraus aber einige beunruhigende, höchst drängende Fragen.
Hat der „Sicherheitsunternehmer“, der übrigens spätestens Samstagmorgen in bester Kenntnis um die Illegalität von Absperrungen und Zwangsmaßnahmen gegen Personen war, VORBESTRAFTE Gewalttäter als „Ordner“ beim Altstadtfest eingesetzt?
Wurden alle Besucher der Altstadt der Willkür, dem Machtrausch und der Gewalt dieser bekannten Schläger einfach so ausgeliefert?
Und warum sieht sich die Staatsanwaltschaft Limburg nicht in der Lage, wenigstens das eine, dokumentierte und abgebildete Subjekt zu identifizieren, wenn doch seine Taten und Daten zwangsläufig vom System erfasst sein müssten?
Was läuft hier gerade in dieser schönen Stadt an der Lahn?
Es wird allerhöchste Zeit, dass der große Teppich wieder einmal an der einen oder anderen Stelle gelüftet wird.
Er ist von dem vielen Dreck, der in Sachen Altstadtfest 2013 darunter gekehrt wurde, schon richtig wellig.

(Wird fortgesetzt)