Freitag, 27. September 2013

Autobahnbrücke oder: Wer zu spät spricht, den bestraft die Privatwirtschaft



Mist. Mist, Mist, Mist, Mist! Hätte ich doch! Aber nein, da denkt man, auf so etwas kommt sowieso kein Mensch. Lass Dir Zeit, recherchiere noch ein wenig mehr, sprich mit Statikern, fahre endlich nach Mainz und mach noch ein paar schöne Bilder, wenn Du schon kaum welche lizenzfreie im Netz findest – und dann präsentierst Du die Idee, die Du ja schon im Gartenschaubeitrag angedeutet hast, schön groß als Überraschung in deinem Blog.
Und jetzt das!
Pleite auf der ganzen Linie.
Durch eine der bekannten und beliebten Hinterzimmerindiskretionen ist vorzeitig bekannt geworden, dass es ein Unternehmen gibt, das die alte Autobahnbrücke von Limburg vor dem Abriss retten will und stattdessen darauf bauen. Häuser, Wohnungen, Büros, Hotels, was weiß ich.
Es ist nicht ganz diese Idee, die ich als die eierlegende Wollmilchsau der Lösungen an sich präsentieren wollte, aber die Richtung stimmt.
Demnächst die BrückenSTADT?
Nach Fertigstellung der neuen Autobahnbrücke sollte die alte in einer mehrjährigen Semtex- und Presslufthammerdauerbeschallungsterroraktion in mundgerechte Portionen zerkleinert werden. Für zum jetzigen Zeitpunkt veranschlagte 4 Millionen Euro.
Eigentlich eine Schande, dachte ich. Etwas zu zerstören, das grundsätzlich intakt ist. Nur eben für die einmal konzipierte Nutzung nicht mehr so gut geeignet. Doch wenn keine Autos mehr darüber fahren sollten, heißt das ja noch lange nicht, dass die Brücke deswegen einstürzen würde.
In grauer Vorzeit lebte ich einmal in Mainz. Dort gab es nicht nur ein Bauwerk zwischen Rhein und Neustadt, sondern es gibt dieses noch immer und es nennt sich „Grüne Brücke“. Es handelt sich um eine Fußgängerüberführung, die die Hauptverkehrstraße überspannt und die, wie der Name schon sagt, im großen Stil gärtnerisch gestaltet ist.
Die Stadt Limburg sieht sich bemüßigt, die Bewerbung für eine Landesgartenschau zu betreiben, ohne über nennenswerte Grünflächen zu verfügen.
Aber was wäre denn, so mein Gedanke, wenn man nach Mainzer Vorbild die ehemalige Autobahnbrücke in ein grünes Paradies verwandeln würde. Nur eben 50 mal so groß?
Eine solche Aktion hätte eine große Zahl unmittelbarer und indirekter Vorteile.
Der Abriss an sich bliebe der Stadt erspart, der über Jahre hinaus für eine exzessive Lärmbelästigung sorgen würde. Limburg würde eine echte Attraktion erhalten, die man darüber hinaus beim Vorüberfahren im Zug und auf der Autobahn immer sehen würde und die alleine daraus die Neugier wecken würde. Das weltweit einzigartige Projekt könnte Limburg endlich einmal positiv in die Schlagzeilen bringen. Was bekanntlich zur Zeit kein Fehler wäre...
Für alle: Die Grüne Brücke in Mainz
Verkehrstechnisch gesehen, ist diese Brücke durch nichts zu überbieten. Sie ist beidseitig per Autobahn direkt zu erreichen. Es wäre kein Problem, die bestehenden Anbindungen einfach zu belassen, von Norden und Süden jeweils eine Auf- und Abfahrt zur neuen Brücke bzw A3 zu ergänzen und die übrigbleibenden Straßenflächen als Parkplätze für Busse und PKW einzurichten. Damit wäre eine Mehrbelastung an Verkehr für die sowieso infarktgefährdete Infrastruktur problemlos zu vermeiden, trotz wahrscheinlich riesiger Besucherzahlen.
Von der Brücke aus wäre der Bereich, der ggf. als einziger für die Gartenschau zu nutzen wäre, weil er abgesperrt und gestaltet werden könnte, nämlich der Greifenberg, problemlos zu erreichen. Für die Veranstaltungszeit könnte der Gesamtkomplex zu einer Einheit zusammengeschlossen und eingezäunt werden.
Auf der Brücke selbst könnte in unterschiedlichen Themengestaltungen gearbeitet werden und Gastronomie an verschiedenen Stellen platziert werden.
Nach dem Ende der Gartenschau würde Limburg eine große Attraktion behalten. Spielplätze, Beachvolleyball, Beachsoccer und Kunstrasenkleinfelder könnten integriert werden, um ein umfassendes Freizeitangebot für alle Altersgruppen anzubieten.
Die Finanzierung des Vorhabens wäre ebenfalls mit etwas Fantasie und Verhandlungsgeschick in weiten Teilen zu sichern.
Das Angebot an die Bundesrepublik Deutschland müsste lauten: Wir übernehmen als Stadt das Bauwerk vollständig. Aber dafür erhalten wir die Summe, die als Abrisskosten in der Kalkulation für den Neubau vorgesehen waren.
Die Idee, die Brücke nicht zu demolieren, ist meiner Ansicht nach in jedem Fall die richtige und müsste mit allem Nachdruck verfolgt werden. Ob es allerdings von Vorteil wäre, dieses Bauwerk gerade dem einen Privatinvestor auszuliefern, dessen persönliche, wirtschaftlichen Interessen bereits jetzt den städtischen Investitionshaushalt leersaugen, wäre eine Frage, die sich die Stadtverordneten stellen müssten. So sie denn überhaupt gefragt und nicht wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt werden, die sie abzunicken haben.
Das Fazit lautet für mich: Brücke erhalten unbedingt. Aber wenn, dann in einer Nutzung, die allen Limburger Bürgern zu Gute kommt und nicht nur den Interessen eines Einzelnen dient.

Dienstag, 17. September 2013

Science Haus – Limburg (er)findet eine neue Geldvernichtungsmanufaktur



Der Haupt- und Finanzausschuss könne beschließen, dass es nichts zu beschließen gibt, musste der Bürgermeister auf der letzten Sitzung gestehen. Das Thema war das aktuell geheimnisvollste Projekt der rührigen Stadtregierung, das inzwischen unter dem dritten Namen firmiert. Was einst als Mechanikum ins Leben trat, eine kurze heftige Pubertät als ZeitWerk erleben durfte, heißt nun Science Haus und war Thema.
Wissenschaft in Denglish hier...
Wieder einmal oder erstmalig, je nach Deutung der Entwicklungen und Standpunkt.
Die Älteren werden sich erinnern, dass einst im Mai der Bürgermeister die Stadt, den Magistrat und generell alle damit überraschte, dass in der damals noch gar nicht beschlossenen Erweiterung der WerkStadt etwas Volksbildendes entstehen müsse. Was, wusste niemand so wirklich. Nur dass es etwas mit Mechanik zu tun haben sollte und mit verschiedenen anderen –kums der weiteren Umgebung korrespondieren.
Nach dem Beschluss, dass die Stadt derlei unbedingt braucht, weil sie damit EU-Gelder einsacken könnte, geschah das, was in Limburg üblich ist. Es wurde in Hinterzimmern und vor einschlägig bekannten Cafés gemauschelt und das Resultat war, dass der fremde Initiator des Projekts rausgekegelt wurde. Und der Kampf um Rom begann, sprich um den Namen des Dinges an sich.
Nachdem man diesbezüglich obsiegte, waren sowohl Name als Konzeption bei der nächsten Beschlussvorlage Schall und Rauch und das Kind hatte einen anderen Titel.
Und niemand hatte eine Vorstellung, was es denn überhaupt werden sollte.
Man beschloss trotzdem fleißig, dass es gebraucht würde, und erfuhr, dass es natürlich teurer werde. Warum, wieso, mit wem und weshalb waren Fragen, auf die die Herrscher traditionell jede Antwort schuldig blieben.
Dieser offenbar obligatorischen Vorgabe im Limburger öffentlichen Handeln folgten die Machthaber dann bei der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses.
Man kann so ungefähr alles noch nicht sagen.
Nur, dass nun also ein Science Haus das allein Seeligmachende sein soll.
Dabei spielt es ganz offenbar absolut keine Rolle, dass die zuständigen Stellen von der Stadtverordnetenversammlung keinerlei Mandat hatten, irgendetwas anderes als eine Konzeption des Mechanikums zu entwickeln und entsprechende Machbarkeits- und Bedarfsstudien in Auftrag zu geben. Von ZeitWerken oder Science-Häusern war nie die Rede.
Schnitzel mit Pommes hatten die Limburger bestellt - serviert wurde nun aber Kalbshirn an Blattspinat. Mit der entsprechenden Rechnung.
...oder dort?
4,4 Millionen soll die große Unbekannte zum jetzigen Zeitpunkt kosten – und nur 1,5 Millionen davon sollen aus irgendeinem EU-Goldtopf kommen. Bleiben rein rechnerisch satte 2,9 Millionen, die die Stadt Limburg aufbringen muss, auch wenn bürgermeisterliche Verrechnungsoperationen mit Posten, die mit dem „Science Haus“ überhaupt nichts zu tun haben, etwas anderes suggerieren wollen.
Doch das sind nur die Kosten, die bis jetzt KALKULIERBAR sind. Wie schnell Preise für kleine, bescheidene Eigenheime nebst häuslichem Arbeitszimmer explodieren können, zeigt ein gewisses Monument der Hybris gegenüber des Doms für jetzt und alle Ewigkeit.
Was bekäme der gemeine Limburger nun für diese fast 3 Millionen, Tendenz steigend?
Nichts, was er in irgendeiner Form braucht oder was der Allgemeinheit zu Gute käme.
Auch wenn der Spezialist des beauftragten Projektentwicklers einen ganzen Vorrat an Phrasen parat hatte, was die Bürger der Lahnstadt denn nun mit diesem Populärwissenschaftstempelchen anfangen können sollen, eine wirkliche Antwort darauf hatte er nicht. Nur Forderungen an den gemeinen Limburger, „sich einzubringen“.
In erster Linie ist das angeblich vorbildliche Stadtmarketingprodukt für Auswärtige, die sehr hochgerechnet 75tausendköpfig jährlich dorthin pilgern sollen, dabei anderthalb Stunden Anfahrt in Kauf nehmen und auch noch 7,50 € Eintritt für das unbekannte Vergnügen zahlen sollen.
Auf der Haben-Seite für Limburg stehen drei Arbeitsplätze und ein paar Minijobber.
Und eine schwarze Null. Vielleicht. Wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen.
Besucherparkplatz?
Soll heißen, derlei Besucherzahlen sind der absolut hochgerechnete Idealfall, mussten Bürgermeister und Vortragender zugeben. Schaut man auf den Radius des angeblichen Einzugsgebiets, findet man mittendrin nämlich so kleine und unattraktive Ziele wie Frankfurt und Köln, deren Museums- und Eventtempel-Infrastruktur Limburg also das Wasser abgraben will. Und dabei hat noch niemand den Namen Schloss Freundenberg erwähnt, wo ein sehr ähnlich geartetes aber ungleich attraktiver präsentiertes Programm um sinkende Besucherzahlen konkurriert.
Das Worst-Case-Szenario hatte der Entwickler dann auch wohlweislich gar nicht erst errechnet. Man könnte auch sagen, dass da jemand genauso wenig seine Hausaufgaben gemacht hatte, wie Magistrat und Bürgermeister. Ein mathematisches Genie braucht man nicht zu sein, um zu kalkulieren, was realistische Besucherzahlen für das Projekt bedeuten. Die Stadt Limburg ist auf dem besten Wege, für mehrere Millionen zu sichern, dass sie in Zukunft jährlich eine Viertelmillion an Personal-, Betriebs- und Instandhaltungskosten für die Defizite eines kommunalen Unternehmens im Etat veranschlagen muss, das nur deshalb gebaut wurde, um es gebaut zu haben. Von der beschworenen Integration der Bürger kann nicht die Rede sein. Die hat nämlich niemand gefragt, ob sie so etwas brauchen und wollen.
Sie werden im Fall eines Falles sicher etwas bekommen. Nämlich eine ganz erhebliche, verkehrstechnische Mehrbelastung und zwar ausgerechnet der Diezer Straße, die sowieso schon der Kulminationspunkt des Limburger Verkehrsinfarktes ist. Die Frage, wo die Besucher-Massen ihre Wagen parken sollen, wenn die Verdreifachung der Verkaufsfläche der WerkStadt abgeschlossen ist und die Einkaufstouristen auf den jetzt schon zu knapp bemessenen Plätzen um Raum für ihre Fahrzeuge kämpfen, wurde selbstverständlich nicht einmal erwähnt geschweige denn beantwortet.
Das einzige, was offenbar nicht in Frage steht, ist die Tatsache, dass wieder einmal ganz, ganz schnell entschieden werden muss, auch wenn noch nicht einmal ein Bruchteil der Fakten auf dem Tisch liegen.
Glücklicherweise ist nach all dem Geld, das für Planungen, Gutachten und auch Prozesse bereits sinnfrei verbrannt wurde, noch kein endgültiger Beschluss des maßgeblichen Gremiums gefällt worden.
Die Stadtverordnetenversammlung hat noch nichts entschieden, auch weil ihr noch nichts Beschließbares vorliegt.
Die einzig vernünftige Antwort, die die gewählten Repräsentanten der Bürger für dieses Phantasieprojekt geben sollten, steht dabei wohl fest: Nein, danke. Doch ob sie es schaffen, sich dem Diktat der Herrschenden diesmal zu widersetzen?
Wir dürfen gespannt sein…

Samstag, 14. September 2013

Weißer Rauch am Dom?



Am Freitagnachmittag erzitterte die Altstadt wieder einmal vom Geheul schwerer, luftgekühlter Dieselmotoren und das wieder einmal auf klerikale Veranlassung. Die Feuerwehr fuhr in voller Stärke hinauf zum Dom.
Was war geschehen? Stieg dort etwa weißer Rauch auf und Erschrockene hatten die 112 gewählt? Hat Limburg am Ende endlich einen echten Bischof?
Dom zu Limburg: Feuer unter dem Dach?
Doch die Hoffnungsvollen wurden genauso enttäuscht wie die Sensationsgierigen, die die Nonnenmauer hinauftrabten. Zwar wurde die Drehleiter vorsorglich ausgefahren und Freiwillige Wehrleute in voller Montur standen zum Eingreifen parat. Doch das Einzige, das der rettungsdienstlichen Fürsorge bedurfte, war der externe Schaltkasten der Brandmeldeanlage.
Fehlalarm. Wieder einmal. Diesmal nur eben durch die Feuermelder des Doms und nicht durch die des bischöflichen Ordinariats, die in schönster Regelmäßigkeit gerade nächtens einlaufen und die Feuerwehr zwingen, mit einem kompletten Löschzug auszurücken.
An dieser Stelle einmal ein ausdrücklicher Dank an die Bereitschaft dieser Männer und ihre Sensibilität, beim Einsatz zu nachtschlafender Zeit auf das Fahren mit vollem Orchester zu verzichten.
Genervt sein dürften die Freiwilligen sicher, die immer wieder wegen Nichts aus den Betten gerissen werden. Aber das Bischöfliche Ordinariat hat ja kein Geld für eine Brandmeldeanlage, die modernen Ansprüchen bezüglich Zuverlässigkeit genügt. Die Millionen wurden anderweitig vergraben.
Für einen Mann, der das Amt des Bischofs ausüben soll und die Stadt Limburg darob in den vergangenen Wochen bundesweit auf alle Titelseiten und in jede Magazinsendung brachte. So groß war die Publizität, dass sogar das ferne Rom sich des Provinztheaters annehmen musste und ebenfalls mit einer Sendung reagierte. Der Ent-Sendung eines Botschafters für ein „brüderliches Gespräch“.
Eine Woche weilt der päpstliche Inquisitor nun in der Domstadt und man hört… NICHTS.
Wann wo mit wem worüber gesprochen wird und wurde unterliegt einer Nachrichtensperre und selbst durch die Mauern des B. O., die sonst die Dichtigkeit eines mittleren Küchensiebs haben, dringt praktisch kein Wort. Von heute auf morgen ist das Bistum Limburg in Sachen Verlautbarungen praktisch von der Landkarte verschwunden.
Man hört lediglich, dass der Gesandte spricht. Und zwar mit vielen Menschen, wenngleich ausschließlich mit Klerikalen. Worüber weiß man nicht.
Es ist eine Zeit der Spekulationen und Vermutungen. Eine Deutung, die sicher nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, wäre zum Beispiel die Folgende. Wäre irgendetwas, das dem aktuellen Mitraträger Limburgs zur Entlastung oder gar zu Ehre gereichen könnte, zu Tage getreten, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit vom rudimentären Propagandaapparat des Bischöflichen Ordinariats mit Posaunenklängen und einem Pontifikalamt verkündet und gefeiert worden.
Doch man schweigt. Man schweigt sehr.
Weniger zurückhaltend sind angesichts der Entwicklungen indessen die werten Kollegen des Betroffenen. Einer nach dem anderen melden sich inzwischen die deutschen Bischöfe zu Wort und sprechen eine immer klarere Sprache. Selbst jene, denen man alles Mögliche nur keine progressive oder gar weltoffene Grundhaltung unterstellen würde, sehen sich genötigt, ein paar Worte zu sagen. Worte, die von allem sprechen, nur nicht von einer Wertschätzung des Landwirtssohns in seinem Palast am Domberg (der eigentlich Mühlberg heißt, aber das ist eine andere Geschichte).
Bambi wohnt hier. Noch.
Er hat ihnen noch nie gefallen und sie haben ihn noch nie wirklich als einen der Ihren betrachtet, doch seine kölsche Protektion und seine devote Papsthörigkeit veranlassten die Meisten, sich mit Äußerungen zurückzuhalten. Ihn den Kreis ihrer Freunde nahmen sie ihn deswegen noch lange nicht auf.
Anlässlich der Ratzinger-Visitation im Jahr 2011 entstand ein Dokumentarfilm, der auf der Berlinale 2012 unter dem Titel „Die Lage“ lief. In erster Linie befasste sich der Filmemacher damit, dass eine ganze Stadt für dieses eine Ereignis zu einem großen Sperrgebiet mit exzessiven Sicherheitsvorkehrungen wurde (ob die Organisatoren sich beim Limburger Altstadtkreis kundig gemacht hatten, wie man derlei mit größtmöglichem Flurschaden durchführt, ist nicht bekannt…). Bei den Dreharbeiten lag es in der Natur der Sache, dass das Großaufgebot an deutschen und europäischen Soutanenträger immer wieder ins Bild kam. Man begrüßte sich, sprach, scherzte, tauschte Anektdoten, debattierte Weinqualitäten, suchte die Toilettenanlagen (Kardinäle, die am Dixi-Klo anstehen, sind ein mehr als wunderlicher Anblick…) und feierte sich und das Ereignis.
Aber dazwischen sah man immer wieder ein einzelnes, verlorenes Wesen in verkrampfter, gebeugter Haltung, die seinem quasi-jugendlichen Alter Hohn sprach, das zu keiner der Gruppen und keinem Freundeskreis gehörte und um das alle einen großen Bogen machten: Bambi - alleine in Erfurt.
Damals schon mied jeder den Kontakt mit TvE.
Heute hingegen sprechen die meisten Bischöfe in ungekannter Klarheit aus, was sie von diesem Mann halten, mit dem die Limburger Diözsese… ausgezeichnet wurde: Sie betrachten ihn als für dieses Amt vollkommen ungeeignet.
Wie bereits einmal erwähnt, ist es nicht wirklich wichtig, was Gegner über einen sagen und denken. Es ist entscheidend, dass man seine Anhänger behält. Kritisch wird es für jeden Amts- und Würdenträger dann, wenn die Freunde von ihm abrücken. Doch was geschieht erst mit denen, die überhaupt keine Freunde haben, wenn sie ihre Protektion verlieren?
Der einsame Palastbewohner gegenüber des Doms könnte einem leidtun.
Er könnte. Aber er muss nicht.
Denn was gerade geschieht, ist nicht, wie seine Weltsicht ihm vermittelt, die nicht weniger fest in den Fels betoniert ist, als sein Privatbunker für seinen Privatgott, das Resultat einer niederträchtigen Hetzkampagne ALLER Medien. Was aktuell abläuft, hat er sich ausschließlich selbst zuzuschreiben.
Wie sagt der Volksmund, der nicht immer nur Blödsinn redet?
Gottes Mühlen mahlen langsam. Aber schrecklich klein.
Und der Müller ist da…

Mittwoch, 11. September 2013

Altstadtfestskandal: Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen aus!



Es gibt nunmehr ein Aktenzeichen zu den skandalösen Vorfällen während des Altstadtfestes und das bedeutet für alle aktiv Beteiligten nichts Gutes. Die Staatsanwaltschaft Limburg hat nach einer Überprüfung der ihr vorliegenden Informationen also einen Anfangsverdacht bezüglich diverser Straftaten festgestellt und ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Gegen Unbekannt.
Das bedeutet, es wird in alle möglichen Richtungen ermittelt. Nicht nur gegen diejenigen, die gewalttätige Übergriffe auf Besucher und Bewohner höchstpersönlich ausgeführt haben, sondern auch gegen die, die die mutmaßlichen Gewalttäter genau damit beauftragt haben. Und gegen die Verantwortlichen, die alle gewähren ließen, ohne pflichtgemäß einzugreifen.
Rathaus: Mittäter, Helfer oder Ahnungslose?
Nun endlich werden hochoffiziell die Fragen gestellt, deren Beantwortung die Betreiber des „Sicherheitsdienstes“, der die Altstadt zu den Festtagen zum Sperrgebiet machte, die Veranstalter, sowie die für Sicherheit und Ordnung in der Stadt zuständigen Beamteten tunlichst vermeiden wollten.
Nachfragen von Bürgern kann man auf die lange Bank schieben, Recherchen von Journalisten mit inhaltsfreien Erklärungen bzw. Vertröstungen auf später kommende Pressemitteilungen, die dann niemals erscheinen, in bester Limburger Manier „ins Leere laufen lassen“.
Doch Staatsanwälten hingegen hat jeder, der im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens befragt wird, Rede und Antwort zu stehen.
Es sei denn, er macht als Tatverdächtiger von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.
Einen solchen Fall wie das Limburger Altstadtfest würde man seinen Studenten als Examensarbeit vorlegen, hört man auf den Fluren der Staatsanwaltschaft. Er ist komplex, umfasst eine große Zahl möglicher Tatbestände – und es gibt jede Menge Verdächtige in den unterschiedlichsten Positionen. An diese hat man nun eine Menge Fragen.
Zum Beispiel die Folgenden.
Bereits 2009 wurde die Stadt Limburg darauf aufmerksam gemacht, dass der Veranstalter für das Altstadtfest illegal Eintritt erhob. Sie sagte zu, dies zu unterbinden.
Wer hat dies wann und in welcher personellen Besetzung unternommen?
Warum wurden in den Folgejahren trotzdem weiterhin die Altstadt abgesperrt, Anwohner gezwungen, bunte Armbänder zu tragen und alle anderen Besucher abkassiert?
Zum Altstadtfest 2013 wurde das Schreiben der Stadt zum Thema öffentlich gemacht und tausendfach im Internet verbreitet.
Warum wurde trotzdem auch in diesem Jahr Eintritt kassiert?
Auf wessen persönliche Anordnung?
Was ist mit dem Geld geschehen?
Warum wurden die Absperrungen mit Material der Stadt Limburg errichtet, obwohl das Ordnngsamt selbst konstatierte, eine solche Sperrung sei illegal?
Warum wurde der Veranstalter in der Blockade der Altstadt durch das Ordnungsamt der Stadt Limburg aktiv unterstützt?
Wer hat diese Absperrung persönlich angeordnet?
Wer hat welche Anweisungen zur Unterstützung des „Sicherheitsdienstes“ durch Hilfspolizisten gegeben?
Welche Anweisungen hatte die Hilfspolizei?
Wer hat ihr diese wann gegeben?
Welche Befehle hatte der „Sicherheitsdienst“?
Wer hat ihm diese wann erteilt?
Fragen über Fragen…
Interessiert den Staatsanwalt: Sperrgebiet Altstadt
Limburg ist bekannt dafür, dass die Uhren hier ein klein wenig anders gehen und dass es nicht wenige gibt, die der Ansicht sind, Gesetze seien maximal freundliche, unverbindliche Empfehlungen. Dies hat unlängst ein ganz anderer Machthaber mehr als hinreichend dokumentiert. Dieser sieht sich nun mit der unerhörten Tatsache konfrontiert, dass  Wahrheiten dann doch nicht so dynamisch sind, wie er annahm und er muss sich unter bundesweiter, interessierter Beobachtung der Erkenntnis stellen, dass das Recht vielleicht überraschenderweise auch für ihn gelten könnte. Mit allen Konsequenzen. Auch Strafrechtlichen. Auch wenn es seine Zeit dauert, bis Ermittlungen aufgenommen wurden und ein Ergebnis nach einem Jahr noch nicht vorliegt.
Es heißt, man müsse bisweilen die Strafverfolger in diesem Land zum Jagen tragen. Doch wenn man sie dann erst einmal den Ansitz hochgeschoben und ihnen eine Büchse in die Hand gedrückt hat, packt sie in der Regel dann doch noch der Jagdtrieb. Wenn sie jetzt schon mal auf dem Hochstand sind, dann wollen sie auch etwas erlegen und zeigen dabei häufig eine für die Betroffenen unangenehme Hartnäckigkeit.
Und das Dumme ist, dass sie den lokalen Hinterzimmermauscheleien gegenüber relativ resistent sind und auch Telefonate aus der bekannten Rubrik „diesen Anruf hat es nie gegeben“ bei ihnen keine besondere Wirkung zeigen.
Staatsanwälte sind unabhängig und nehmen keine Weisungen entgegen. Weder von Päpsten, noch von Magisträten, Bürgermeistern oder Vorständen von Krämervereinigungen.
Wir dürfen gespannt sein, was die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen bezüglich des Altstadtfestes 2013 ans Tageslicht bringen.
Und wann.