Freitag, 14. Februar 2014

Altstadt: Limburg macht Schild(a)(er)

Pfeile und Plexiglastafeln sollen in naher Zukunft Besucher der Limburger Altstadt darüber informieren, wo sie sind, wohin sie gehen können und was sie da sehen, wenn sie davorstehen, falls sie es nicht gleich erkennen. Auf diese Weise sollen noch einige Tausend Touristen mehr angelockt werden und durch die malerischen Gassen der Limburger Urstadt rudeln.
Es ist genau die Art und Weise, in der schon seit grauer Vorzeit Besucher von Städten und Ländern über das Woher und das Wohin informiert wurden: Mit sogenannten Wegweisern. Also von daher auch in dieser Ecke Hessens nichts Neues. Sollte man meinen.
Wo geht's zum Dom?
Doch genau diese Wegepfeile erklärte man in Limburg vor noch gar nicht langer Zeit als restlos veraltet. Es waren exakt die Menschen, die die bewährte Orientierungshilfe nun für die Altstadt beschlossen haben, die diese Sicht der Dinge propagierten. Um wenigstens den Anschein zu wahren, den galoppierenden Fortschritt nicht vollkommen aus den Augen verloren zu haben, kamen die Gewählten, die Weisen und die wenigen gewählten Weisen auf die Idee, an Stellen der Stadt, die sie für zentral hielten, leicht vergrößerte Versionen der sowieso allgegenwärtigen Wisch-und-Weg Taschen-Monitore zu installieren. Dort sollte sich der Besucher interaktiv mit klebrigen Fingern alle erforderlichen Kenntnisse über die Altstadt verschaffen können und ohne fragend die Bevölkerung zu behelligen, die richtigen Wege finden.
Doch der Besuch findet nicht. Er findet nicht einmal die zu 100% geschmacksbefreiten Roststahlinstallationen, in denen die Touchpads versteckt sind, die ihm helfen sollen, weil er nicht erkennen kann, welchem Zweck diese vertikalen Bahnschwellen überhaupt dienen sollen.
Sie hat mehr als ordentlich Geld gekostet, diese Investition in die multimediale Zukunft. Und sie kostet jährlich eine knapp fünfstellige Summe für Energieversorgung und Wartung, wie auf Nachfrage einer Fraktion bekannt wurde. Was dagegen nicht mitgeteilt wurde, ist die Zahl der Menschen, die dieses Angebot auch tatsächlich nutzen. Es sei "gut angenommen worden", heißt es. Was immer das heißen mag.
Besonders groß kann diese Annahme nicht sein, denn warum sonst muss nun auf herkömmliche Weise dringend nachgebessert werden? Was seinerzeit auf selbstredend arrogant ignorierte Kritik und Skepsis stieß, hat sich nun voll bewahrheitet. Die "Infostehlen", die die Innenstadt an einigen Stellen weiter verunstalten, sind sinnfreie Denkmäler der kommunalen Geldverschwendung.
Wenn die Stadt Limburg einen Kindergarten auszustatten hätte, bekäme der I-Pads statt Malblocks (vorausgesetzt, der richtige Schwager des richtigen Bruders hat den richtigen Handel für Apfelprodukte). Und dann würden als nächstes fettfreie Filzstifte angeschafft, damit die Kinder auf den Tablets malen können...
Gut, zugegeben, das Bild ist etwas schief. So etwas wäre mehr als unwahrscheinlich, denn es wäre eine Handlung bzw. Anschaffung FÜR die Bürger - und derlei hat in Limburg ja nun überhaupt keine Tradition.