Dienstag, 9. September 2014

Weg isser

Fast hätte es geklappt. Beinahe wäre es TvE gelungen zu verschwinden, ohne dass es jemand gemerkt hätte. In Limburg wird aktuell eine neue Sau durchs Dorf respektive über die Brücke getrieben was überregionale Aufmerksamkeit erregt. Da hätte der Berufene, der die Stadt zwischen Taunus und Westerwald so nachdrücklich auf die Landkarte gebracht hat, seine Sozialwohnung heimlich verlassen können, um in der Metropole der Mehralsvorgestrigen (in Glaubensfragen) sein neues, vergleichsweise bescheidenes Domizil zu nehmen. 
Ohne Ausstand. 
Oder Einweihungsparty.
Aber er ist nun eben einmal TvE und ein solcher lässt einfach keine Peinlichkeit aus. Es fing damit an, dass die "Umzugsberaterin" des beauftragten Unternehmens versuchte, den bischöflichen Palast über den Mühlberg zu erreichen und mit rauchenden Reifen, wehendem Haar und hysterischem Mobiltelefongebrauch auf halber Höhe stecken blieb. Was sie nach der Besichtigung der drei Zimmerchen von gerade mal 70m² dann an Tragekräften und Lastkraftwagen für erforderlich hielt, war beachtlich.
Ausgeräumt
3 (in Worten: drei) große LKW waren erforderlich, um das persönliche Eigentum eines einzigen Mannes zu befördern, der die allermeiste Zeit seines Lebens vollalimentiert, möbliert und -versorgt verbracht hat und damit eigentlich kaum in der Lage sein dürfte, das bestellte Transportvolumen in Anspruch zu nehmen. Zum Vergleich: Als ich vor bald 12 Jahren mit Frau, vier Kindern, Büro und einem mehr aus ausreichenden Hausstand nach Limburg kam, benötigten wir einen einzigen LKW.
Hoffentlich hat jemand nachgeschaut ob alles, was da in den Kisten landete, auch tatsächlich dem zurück Getretenen gehört. Oder verfuhr er auch hier nach dem Motto: "Ich habe es gekauft (von wessen Geld auch immer), also gehört es mir!"?
Wer weiß.
Was man weiß ist, dass TvE auch bei diesem seinem letzten Limburger Erscheinen nicht aus seiner Haut konnte - und ein letztes Mal Sichtschutzblenden errichten ließ, damit nur kein neidisches Auge irgendwas erblicken konnte. Über Schlägertrupps, die Fotografen bedrohten, ist dieses Mal nichts bekannt geworden. Vielleicht waren sie diskreter als während der Bauzeit.
Nun ist er also fort. Er hat tiefe Spuren hinterlassen, nicht nur im Pflaster hoch zum Dom (jaja, ich weiß, es sind keine Schäden entstanden, Herr Gefälligkeitsgutachter) und dort selbst, wo nunmehr seine Kreissparkasse nebst Atomschutzbunker die Gegend veranstaltet. Wo waren eigentlich die hysterischen "Das verstellt meinen Blick auf den Dom das will ICH nicht-Schreier", die aktuell die einzig mögliche Meinung zur bald ehemaligen Autobahnbrücke und deren Nutzung für sich reklamieren?
Anderes Thema, das uns weiter begleiten wird.
Wir waren bei den Spuren des TvE. Ohne es zu wollen, hat er eine tiefe Bresche in die fette, jahrhunderte alte Mauer des Schweigens geschlagen, die um die Schatzkammern der Kirche errichtet wurde. Dafür muss man ihm eigentlich dankbar sein. Nicht dass dies bei der Kirche in Deutschland zu irgend einer Änderung, Erkenntnis oder gar einem Umdenken führen würde. Gerade im Bistum Limburg ist man nach wie vor vom Stamme Nimm und bietet dazu auch noch eine "Hotline" für die an, deren Seelen von diesem unheiligen Treiben arg belastet sind, unter der sich diejenigen, die es ausbaden müssen, von den Tätern Trost und "moralischen" Beistand holen können. Bete drei Ave Maria und unsere Sünden seien Dir vergeben. Amen.
Nun ist er also gegangen, der Vielchauffierte.
Die Publizistik wird ihn vermissen.
Aber nicht lange.