Mittwoch, 9. Dezember 2015

Von denen die auszogen, um den Notruf zu wählen

In meiner Umfrage zur Erreichbarkeit des Notrufs 110 in Limburg gab es am Ende eine Rubrik, in der jeder Teilnehmer Bemerkungen machen konnte.
Was dort geschrieben wurde illustriert die Situation der Anrufer noch einmal deutlich.
In ihrer minimalistischen Stellungnahme zum Umfrageergebnis hat die Pressestelle der Limburger Polizei angegeben, dass es keine Probleme mit der 110 gäbe.
Die Schilderungen sprechen eine ganz andere Sprache.
Ich werde diese Mitteilungen ebenfalls vollständig an die Polizei Limburg senden und um konkrete Stellungnahmen ersuchen.
Ich bin sehr gespannt, ob man diese auch wieder ausschließlich mit "ja", "nein" erschöpfend zu beantworten gedenkt.
Hier die Äußerungen Betroffener im Rahmen der Umfrage.
 
Wir mussten länger als 30 Minuten warten

Ich würde den Notruf abschalten bei der Polizei kommst du eh ned durch und wenn ist keine Steife frei hör ich sau oft Naja kann man ja verstehen die müssen ja im TV rum hopsen hat man weniger zeit. 110 die Männer die man ruft 112 die Männer die auch kommen

Ich selbst habe ihn noch nie beansprucht. Allerdings hatte ich mal einen Autounfall mit Überschlag und wie Passanten haben angerufen. Die Polizei war innerhalb von 5-10 Min da (eher 5 denn 10).

Nachdem ich (als Frau und allein!) gegen 2h nachts 3 Männer davon abgehalten hatte, einen vierten krankenhausreif zu schlagen, den Notruf der Limburger Polizei wählte und mir zugesichert wurde, dass ein Streifenwagen auf dem Weg sei, habe ich nach 45 Minuten Warten den Tatort verlassen (Täter und Opfer waren bereits verschwunden). Nach weiteren 30 Minuten erhielt ich einen Anruf der Leitstelle, wo ich denn sei und den dreisten Hinweis, beim nächsten mal hart arbeitende Menschen nicht mehr zu behelligen. Seitdem hoffe ich, in Limburg niemals selbst polizeiliche Hilfe zu benötigen.

Sehr schwache Leistung erst beim dritten Anruf jemand ans Telefon zu bekommen und dann noch so lange zu brauchen bis eine Streife kommt

ich wurde an die Bundespolizei verwiesen weil die Dame am tel. keine lust hatte mir zu helfen und ich sollte mir selber die tel.nr. aus dem Internet suchen

Ich hatte einen Wildunfall am späten Abend und war alleine unterwegs (w25). Die Dame von der Polizei, mit der ich telefonierte, war unfreundlichen/genervt, hetzte mich bei meiner Unfallschilderung und Durchgabe meiner Daten, würgte mich dann ab, weil Sie für sowas jetzt keine Zeit hätte, sie würde mich dann später zurückrufen. Nach längerem Warten wurde ich von ihr zurückgerufen, mir wurde mitgeteilt Sie hätten jetzt für sowas unwichtiges keine Streife frei bzw würde es sehr lange dauern bis eine frei wäre und ich solle doch am nächsten Tag mit dem Unfallwagen zur Polizeidienstelle (in Diez) kommen, damit man mir die Wildunfall-bescheinigung ausstellen könne. Ich erklärte, dass mein Auto nicht mehr fahrtüchtige und verkehrssicher ist, was aber völlig ignoriert wurde.

Sollte generell besser werden und schnellere Hilfe in bestimmten Situationen

Krankenwagen kam aber die Polizei wollte nicht kommen

ein Verkehrsunfall, bei dem nur Blechschaden aufzunehmen ist, ist kein Notruf und sollte separat abgewickelt werden können, ohne 110 zu blockieren

Dein Freund und Helfer-der sollte immer Dasein und nicht genervt sein wenn man um Hilfe bittet!

Was ist aus den Worten. "Dein Freund und Helfer", geworden.

Die Polizei Limburg (und auch die Diezer) beweisen mir immer wieder, dass Selbstjustiz die bessere Wahl wäre.

Anruf kann man sich sparen!

Mir wurde gesagt es ist keine streife frei, Sie hätten besseres Zutun. 2 min später kam ein Streifenwagen an der Unfallstelle VORBEI GEFAHREN. Sie sahen nicht gestresst aus und sind locker mit 30km/h an meinem Totalschaden VORBEI GEFAHREN!!

Ich wurde gefragt, wie hoch der Sachschaden wäre, unter 5.000 Euro würden sie nicht rausfahren. Habe ihnen mitgeteilt, dass ich kein Sachverständiger bin und die Schadenshöhe deswegen nicht beziffern kann und sie deswegen bitte jemand schicken sollten.

Vor ca. 3 Monaten habe ich bei der Polizei (Limburg am Bahnhof) angerufen dort wartete ich bis einer das Gespräch abgenommen hat. Dies dauerte und wurde direkt an einen anderen Kollegen weiter geleitet und das dann noch 2 weitere male bis die meinten das ich falsch verbunden wäre. Da es um einen Notfall ging rief ich die 110 und forderte eine Streife an. Gewartet hatten wir ca 25 -35 min. Bis diese eintraf. Bei meiner Zeugen Aussage sprach ich dies bei den Beamten auf dem Revier an und diese wollten es überprüfen. Informationen liegen mir bis heute nicht vor wieso diese nicht schneller gehandelt haben.

dies war mein einziger Notruf bei der Polizei, zum Glück habe ich den Notruf bislang nicht weiter benutzen müssen.

Trotz Zusage kam keine Streife.

Polizei in Montabaur hinterlässt einen kompetenteren Eindruck als in Limburg. Beamte sind immer ansprechbar, höflich und hilfsbereit. Hatte bisher noch nicht den Eindruck zu stören, im Gegensatz zu Limburg

vor 8 Jahren in einer anderen angelegenheit als ich den Notruf tätige und um Hilfe bat kam trotz Zusage kein Streifenwagen :(

Als wir eine Opferbeschreibung abgegeben haben, hat sich der Beamte am Telefon erst mal gewundert, warum der am liegende nur ein T-Shirt anhat. Es wäre doch kalt. Als die Polizei am Tatort ankam, hat sie nichts unternommen, den ziemlich Schwerverletzten und Frierenden zu helfen. Obwohl der Mann stark geblutet hat und wie schon mal festgestellt, es ziemlich kalt war. Nach ca 10 Minuten kam dann der Rettungswagen.

Ich hatte eine Schlägerei unter meinem Fenster in der Altstadt melden wollen. Nach ca 15 Minuten in der Warteschleife hatte ich aufgelegt

ch verweise auf meinen Kommentar bei dom-zoo-limburg zu dem Foto mit dem Rettungswagen, der aufgrund eines städtischen Fahrzeuges, dass den Weg blockierte nicht zu der Patientin gelangen konnte.Ergänzend möchte ich noch folgendes hinzufügen: Die Polizei wurde zum ersten Mal über Notruf von einem Café am Kornmarkt über den Zustand der schwer psyschich erkrankten Frau am20.11. abends informiert. Die dringend benötigte Hilfe wurde ihr nicht gewährt. Daraufhin irrte sie offensichtlich in nicht der Witterung angepasster Kleidung hilflos durch die Stadt bis sie am 21.11.15 morgens um 6:30 vor dem gleichen Café wieder aufgefunden wurde. Die um 7:30 wieder alarmierte Polizei sah keinen Handlungsbedarf und keine Gefährdung. Die Hilfe wurde ihr verweigert. Die Situation eskalierte. Mehrere Menschen waren daran beteiligt für Hilfe zu sorgen - vergeblich. Ich versuchte über verschiedene Notrufnummern und über ein Krankenhaus Hilfe zu bekommen. Bei der 110 wurde mir lapidar erklärt, dass zwei Polizisten am Morgen keine Gefährdung festgestellt hätten und aufgrund dieser "Diagnose" die Hilfe verweigert. Erfolg hatte ich endlich gegen 11:20 beim Notruf 3344. Die beiden Sanitäter kamen zu meinem Erstaunen zu Fuß. Als wir schließlich mit der Patientin den Krankenwagen erreicht hatten, sah ich auch den Grund für den der Patientin zugemuteten Fußweg.Der Weg war durch ein städtisches Fahrzeug versperrt, da es offensichtlich wichtiger war die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen als einem Krankenwagen die Durchfahrt frei zu machen. Im Krankenwagen konnte sich dann endlich medizinisch um die Patientin gekümmert werden während wir lange auf die Polizei warten mussten, denn deren Anwesenheit war angeblich nötig, da das die Gesetzeslage verlange. Um 12:00 Uhr konnte der Krankenwagen dann endlich mit der Patientin losfahren, sodass sie sich jetzt endlich in ärztlicher Behandlung befindet. Wie ich aber am Sonntag bei einem Besuch festellen musste hat sie inzwischen eine schwere Erkältung, was mit Sicherheit auf das nächtliche Umherirren ohne adäquate Kleidung zurückzuführen ist. Wenn man in Limburg an einem Wochende oder außerhalb der üblichen Dienstzeiten erkrankt, dann hat man Pech gehabt!

Ich habe den Notruf schon mehrfach genutzt. In den wenigsten Fällen war der Gesprächspartner freundlich.



Es war ein Sonntag in Limburg, ich konnte beobachten wie ca. 10 minderjährige an der Unterführung nahe des Tal Josaphat Drogen und Alkohol zu sich nahmen. Ich wählte die 110 und landete in der Warteschleife. Nach einiger Zeit war das "Gespräch" beendet. Auch zwei weitere Versuche brachten nichts. Zum Glück war es nichts "Akutes" wobei ich 8 bis 12 jährige, die Drogen und Alkohol zu sich nehmen auch als Akut ansehe.

Ich hätte mir den Anruf sparen können. Bis die Streife kam, war der Täter über alle Berge. Beim nächsten Mal werde ich selbst die Verfolgung aufnehmen und erst dann anrufen, wenn ich den Täter eindeutig identifiziert habe.

Ich habe einen Wildunfall gemeldet. Da der Wagen noch fahrbereit war und niemand verletzt wurde war die Aufforderung am nächsten Morgen den Vorfall auf der Wache zu Protokoll zu geben angemessen und ausreichend.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

"Sie haben den Notruf der Polizei erreicht..."

Immer wieder habe ich Klagen darüber gehört, dass es gar keinen Zweck hätte, in Limburg die 110 anzurufen, denn man würde von dort sowieso keine Hilfe bekommen. Einige konnten berichten, dass sie die Auskunft erhalten hätten, man hätte gerade keine Streife zur Verfügung. Von Abwimmeln war die Rede oder "wegen sowas kommen wir nicht".
Um dieser Unzufriedenheit ein wenig auf den Grund zu gehen, habe ich eine Umfrage durchgeführt, die sich mit dem Thema Notruf 110 befasst.
Die Ergebnisse erheben keinen Anspruch darauf, repräsentativ zu sein. Das ist mit den gewählten Mitteln nicht zu leisten. Trotzdem sind die Resultate geeignet, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, und allgemeines Gerede über wenigestens eine gewisse Zahl von Fakten und Daten einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.
Auf jeden Fall sind die Zahlen sehr interessant. Ich werde sie der Polizei Limburg übermitteln, einige konkrete Fragen dazu stellen und um eine Stellungnahme bitten.
Zu den Antworten im Einzelnen.

Die Beteiligung an der Umfrage war leider nicht wie erhofft, doch die Gesamtzahl von 166 Teilnehmern ist groß genug, um bestimmte Tendenzen erkennen zu können.



Mehr als ein Drittel der Anrufe betrafen Verkehrsunfälle, was zu erwarten war. Überraschend hoch ist aber der Anteil der "sonstigen" Gründe. Ich war der Ansicht gewesen, ich hätte alle Möglichkeiten angeführt, die jemanden bewegen könnten, die 110 zu wählen. Es wäre sicher interessant gewesen, welche Notfälle außerhalb des vorgegebenen Rasters die Betreffenden melden wollten - oder ob sie einfach in Unkenntnis der Tatsache handelten, dass der Notruf eben nur für akute Notfälle gedacht ist.









Ein knappes Drittel der Anrufer erreichten nicht sofort die Zentrale der Polizei, sondern wanderten in eine Warteschleife. Falls man tatsächlich in größter Not ist und jede Sekunde zählt, ist das ganz sicher nicht hilfreich.

























Ein erschreckend hoher Prozentsatz musste mehr als fünf Minuten warten, bis jemand abnahm, ein Fünftel der Anrufer sogar länger als 10 Minuten.


























Wenn mehr als 35% der Anrufer angeben, dass die Polizei ihnen nicht helfen konnte oder wollte, trägt das wohl eher nicht zum Vertrauen in die Sicherheits- und Ordnungsmacht bei.























Dreiviertel derer, die Hilfe bekamen, brauchten Polizei vor Ort und es wurde ihnen zugesagt, eine Streife zu schicken.






























Dass praktisch nie innerhalb von 5 Minuten eine Streife vor Ort war, ist angesichts der Größe der Polizeidirektion nachvollziehbar. Doch dafür, dass in fast einem DRITTEL aller Fälle die Polizei trotz Zusage NICHT kam, ist völlig inakzeptabel.
























Die Hälfte derer, die keine Hilfe bekamen, mussten sich anhören, dass keine Streife frei wäre. Das bestätigt die Erzählungen, die kursieren.




























Über Alles bewegt sich die Zufriedenheit mit den Beamten am Telefon im unteren, befriedigenden Bereich. Deutlich positiver als im Schnitt werden die Fähigkeiten der Polizisten bewertet, sich klar und verständlich auszudrücken.

























Insgesamt ist das Ergebnis der Umfrage erschütternd und erhärtet die Gerüchte und Meinungen, die im Umlauf sind.
In 49,24 % der Fälle bekommen Anrufer KEINE HILFE von der Polizei.
Dabei ist der Anteil der Fälle, in denen eine Zuständigkeit nicht gegeben ist, zu vernachlässigen. Die Auskunft, dass wegen Personalmangel keiner kommen kann, ist eine Standardantwort - und noch erschreckender ist, wieviele 110-Wähler trotz Zusage vergeblich auf eine Streife warten.
Praktisch die Hälfte aller Bürger, die die Polizei brauchen, rufen vergeblich an.
Angesichts solcher Ergebnisse haben Aufforderungen, bei verdächtigen Beobachtungen und Ereignissen sofort die 110 zu wählen, schon etwas unfreiwillig Komisches.
Die Gründe für diese Situation sind vielfältig und haben in den meisten Fällen nichts damit zu tun, dass es den Polizeibeamten am Willen fehlen würde zu helfen. Es sind ganz einfach zu wenige da...