Freitag, 17. Oktober 2014

Altstadtfest 2014: Veranstalter gesteht Desaster



Es war nur ein Nebensatz, der einem Vorstandsmitglied der lokalen Krämervereinigung herausrutschte, aber der hatte es in sich. Noch kurz nach Festende wurde der Vorstand des kommerziellen Veranstaltervereins nicht müde, den Selbstbeweihräucherungskessel zu schwenken und über den großartigen Erfolg des Altstadtfestes 2014 zu schwadronieren. Doch nun gab ebendieser Vorstand mit einer unbedachten Äußerung zu: Mit dem Limburger Altstadtfest geht es steil bergab. Schon an den Veranstaltungstagen konnte der objektive Beobachter bemerken, dass sich da keineswegs die propagierten Massen durch die Gassen schoben. Doch nun ist die Katze aus dem Sack: Die Besucherzahlen des Altstadtfestes 2014 waren die schlechtesten seit 10 Jahren.
Die Zukunft des Auftriebs der immer geringeren Massen dürfte nicht nur aus diesem Grund ungewiss sein.
Denn es ziehen mehr als dunkle Wolken über dem Vorstand des Vereins auf, dessen unkontrolliertes Wirtschaften immer mehr Mitgliedern suspekt ist. Nach wie vor ermittelt die Staatsanwaltschaft (wenngleich samtpfötig und in Zeitlupe) gegen die Verantwortlichen des Altstadtfestskandals 2013 wegen des Verdachts vielfältiger Straftaten.
Nix los
Nun berichtet die NNP über die nächste Strafanzeige. Erneut steht hier Nötigung auf dem Programm, in diesem Fall gegen einen Geschäftspartner. Der Meldung zufolge wird diesem ohne Begründung Geld vorenthalten, das ihm nach seiner Ansicht für Dienste während des Altstadtfestes 2014 zusteht. Als Resultat der Forderungen soll es massive Drohungen gegeben haben, was insofern nicht ganz unglaubwürdig erscheint, als auch schon in der Vergangenheit „Druck ausüben“ durchaus zum Geschäftsmodell gewisser Menschen innerhalb der Krämervereinigung gehörte. So soll es im Vorfeld des letzten Altstadtfestes den Versuch gegeben haben, einen lokalen Bratwurststandbetreiber dazu zu zwingen, während des Festes seine Preise massiv zu erhöhen und einem Altstadtwirt soll man gedroht haben, ihm „eine Biergondel direkt vor den Laden zu stellen“, sollte er nicht selbst Flächen zur Bewirtschaftung anmieten.
Der Ausrichter des Festes hat in der Vergangenheit mehr als hinreichend bewiesen, dass er die Limburger Altstadt während der Festtage nach wie vor als rechtsfreien Raum betrachtet, in dem er sich nach Gutsherrenart über alles und jeden hinwegsetzen darf. Wieder einmal stellt sich die Frage, welcher Hinterzimmerklüngel es ermöglicht, dass einem solchen Verein von Seiten der Verwaltung Limburgs eine komplette Altstadt zur freien Verfügung gestellt wird. Die verwaltungsrechtlich zwingend geforderte Zuverlässigkeit kann man jedenfalls nicht einmal mehr mit sehr, sehr viel gutem Willen behaupten.
Wie es mit dem Limburger Altstadtfest weitergeht? Niemand weiß es. Bemerkenswert war, dass 2014 die Verwaltung nur die Zweibesetzung zur Eröffnung schickte, und der Mann, der sich sonst in jedes Bild drängt, durch Abwesenheit glänzte. Auffällig ist auch, dass auf der Homepage des Betreibers der Jubelbericht zur Veranstaltung des Jahres 2014 verschwunden ist. Anders als in den Jahren zuvor gibt es außerdem bis jetzt keine Ankündigungen und Meldungen über „Gespräche“ für 2015. Und zu guter Letzt ist aus Randkreisen des Veranstaltervereins unter der Hand zu hören, dass das Limburger Altstadtfest 2014 des letzte seiner Art war. R.I.P.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen