Es war nur ein Nebensatz, der einem Vorstandsmitglied der
lokalen Krämervereinigung herausrutschte, aber der hatte es in sich. Noch kurz
nach Festende wurde der Vorstand des kommerziellen Veranstaltervereins nicht
müde, den Selbstbeweihräucherungskessel zu schwenken und über den großartigen Erfolg
des Altstadtfestes 2014 zu schwadronieren. Doch nun gab ebendieser Vorstand mit
einer unbedachten Äußerung zu: Mit dem Limburger Altstadtfest geht es steil bergab.
Schon an den Veranstaltungstagen konnte der objektive Beobachter bemerken, dass
sich da keineswegs die propagierten Massen durch die Gassen schoben. Doch nun
ist die Katze aus dem Sack: Die Besucherzahlen des Altstadtfestes 2014 waren
die schlechtesten seit 10 Jahren.
Die Zukunft des Auftriebs der immer geringeren Massen dürfte nicht nur aus diesem Grund ungewiss sein.
Denn es ziehen mehr als dunkle Wolken über dem Vorstand des Vereins
auf, dessen unkontrolliertes Wirtschaften immer mehr Mitgliedern suspekt ist. Nach
wie vor ermittelt die Staatsanwaltschaft (wenngleich samtpfötig und in
Zeitlupe) gegen die Verantwortlichen des Altstadtfestskandals 2013 wegen des
Verdachts vielfältiger Straftaten.
Nix los |
Nun berichtet die NNP über die nächste Strafanzeige. Erneut
steht hier Nötigung auf dem Programm, in diesem Fall gegen einen
Geschäftspartner. Der Meldung zufolge wird diesem ohne Begründung Geld
vorenthalten, das ihm nach seiner Ansicht für Dienste während des
Altstadtfestes 2014 zusteht. Als Resultat der Forderungen soll es massive
Drohungen gegeben haben, was insofern nicht ganz unglaubwürdig erscheint, als
auch schon in der Vergangenheit „Druck ausüben“ durchaus zum Geschäftsmodell gewisser
Menschen innerhalb der Krämervereinigung gehörte. So soll es im Vorfeld des
letzten Altstadtfestes den Versuch gegeben haben, einen lokalen
Bratwurststandbetreiber dazu zu zwingen, während des Festes seine Preise massiv
zu erhöhen und einem Altstadtwirt soll man gedroht haben, ihm „eine Biergondel
direkt vor den Laden zu stellen“, sollte er nicht selbst Flächen zur
Bewirtschaftung anmieten.
Der Ausrichter des Festes hat in der Vergangenheit mehr als
hinreichend bewiesen, dass er die Limburger Altstadt während der Festtage nach
wie vor als rechtsfreien Raum betrachtet, in dem er sich nach Gutsherrenart
über alles und jeden hinwegsetzen darf. Wieder einmal stellt sich die Frage,
welcher Hinterzimmerklüngel es ermöglicht, dass einem solchen Verein von Seiten
der Verwaltung Limburgs eine komplette Altstadt zur freien Verfügung gestellt
wird. Die verwaltungsrechtlich zwingend geforderte Zuverlässigkeit kann man
jedenfalls nicht einmal mehr mit sehr, sehr viel gutem Willen behaupten.
Wie es mit dem Limburger Altstadtfest
weitergeht? Niemand weiß es. Bemerkenswert war, dass 2014 die Verwaltung nur
die Zweibesetzung zur Eröffnung schickte, und der Mann, der sich sonst in jedes
Bild drängt, durch Abwesenheit glänzte. Auffällig ist auch, dass auf der Homepage
des Betreibers der Jubelbericht zur Veranstaltung des Jahres 2014 verschwunden
ist. Anders als in den Jahren zuvor gibt es außerdem bis jetzt keine
Ankündigungen und Meldungen über „Gespräche“ für 2015. Und zu guter Letzt ist aus
Randkreisen des Veranstaltervereins unter der Hand zu hören, dass das Limburger
Altstadtfest 2014 des letzte seiner Art war. R.I.P.
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