Samstag, 14. Dezember 2013

Nur Silber für TvE

Es wird dem Mann, der so zum Golde strebt, gar nicht gefallen, aber er ist nur Zweiter geworden, hinter so banal Irdischem wie einer Abkürzung für "Große Koalition".
Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das Wort des Jahres gekürt und den nach wie vor nominell amtierenden lokalen Vertreter des Vertreters Gottes auf Erden lediglich auf den zweiten Platz gesetzt. Der
"Protz-Bischof" konnte "GoKo" nicht das Wasser reichen und muss sich daher mit dem Vize-Titel und einer Silbermedaille zufriedengeben. Gold geht an die Realpolitik, die es aber mit Versprechungen und Wahrheiten ganz ähnlich hält.
Doch der Mann, der großzügig bereit ist, all seinen Opfern zu verzeihen, braucht sich im bajuwarischen Exil nicht allzu sehr zu grämen. Es besteht Hoffnung. Das "Unwort" des Jahres ist noch nicht gewählt. Vorschläge werden nach wie vor angenommen...

Freitag, 13. Dezember 2013

ALTSTADTFESTSKANDAL 2014: Sperrung und Eintritt rechtswidrig - aber alles bleibt wie gehabt!



Auch im Jahr 2014 sollen die Besucher des Altstadtfestes gezwungen werden, 2,50 € zu bezahlen. Nur „Eintritt“ soll diese abgepresste Summe nicht mehr heißen, sondern „Spende“.
Anwohner haben sich mit einem andersfarbigem Plastikarmband zu markieren, um freien Zutritt zu ihren eigenen Häusern zu erhalten.
Die Stadt Limburg und ihre maßgeblichen Politiker werden auch im Jahr 2014 den Veranstalter des Altstadtfestes logistisch und personell in diesem Treiben unterstützen.
Dies ist der Tenor einer Presseverlautbarung, die die kommerzielle Krämervereinigung verbreitete, auf deren Initiative dieses „Volksfest“ alljährlich über die historische Limburger Altstadt kommt. In dem Papier betont der Veranstalter, dass dieser „Modus“ in Gesprächen mit dem Ersten Stadtrat festgelegt worden sei.
Die Stadt Limburg hat dieser Darstellung nicht widersprochen.
Wie soll man die konfusen und von keinerlei auch nur scheinbarer Logik belasteten Auslassungen des Veranstalters nun verstehen?
Einerseits konstatiert die Stadt, wie bereits vor vielen Jahren schon geschehen, dass eine Sperrung der Altstadt rechtswidrig ist und niemand am Betreten derselben gehindert werden darf. 
Andererseits sollen die Besucher der Altstadt markiert werden.
Wozu?
Welchem Zweck sollen bitte die Armbändchen dienen, die die „Spender“ erhalten? Sollen sie zeigen, dass die Betroffenen genauso berechtigt sind, die Straßen zu nutzen, wie jeder andere auch?
Auch 2014? Alte Abzocke unter neuem Namen?
Und wozu benötigen Anwohner Armbänder (die auch noch auf Kosten der Stadt versandt werden sollen)? Um an Absperrungen, die es nicht geben darf, sich gegenüber Menschen, denen jegliches Recht fehlt, sie auch nur aufzuhalten, als jemand auszuweisen, der „freiwillig“ keine „Spende“ zu entrichten braucht und deshalb den Bereich betreten darf, der jedermann frei zugänglich sein muss?
Bedeutet es, dass die Stadt Limburg in bester Kenntnis der Rechtswidrigkeit eines solchen Handelns einem Verein wieder einmal gestattet, die Limburger Altstadt abzusperren und „Einlasskontrollen“ durch einen „Sicherheitsdienst“ durchführen zu lassen? Durch dasselbe Unternehmen, dessen Mitarbeiter für Gewalttätigkeiten gegenüber Bürgern und Besuchern im Sommer dieses Jahres verantwortlich waren?
Es ist nicht zu bestreiten, dass bestimmte Bereiche, die für das Altstadtfest genutzt werden sollen, für Fahrzeuge gesperrt werden müssen. Doch ein solcher Eingriff in den fließenden Verkehr ist eine hoheitliche Aufgabe, die nicht bewarnwesteten Hilfsarbeitern übertragen werden darf, sondern von der Polizei bzw. maximal der Hilfspolizei durchzuführen ist. Und außerdem mit ein paar Absperrbaken und „Gesperrt für Fahrzeuge aller Art“ Schildern personalfrei zu erledigen wäre.
Dafür, Fußgänger anzuhalten, ganz gleich, was man ihnen dann erzählt, fehlt jede Rechtsgrundlage.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt ohne einen besonderen Aufklärungswillen nach wie vor in Sachen Altstadtfestskandal 2013. Es besteht der Verdacht auf 18.000 Einzelstraftaten, begangen durch Mitarbeiter eines „Sicherheitsdienstes“ und zu verantworten sowohl vom Vorstand des Betreibervereins als auch von Zuständigen innerhalb der Stadtverwaltung respektive deren Untergebenen.
Doch die Verdächtigen interessiert dies überhaupt nicht. Sie wähnen sich im Schatten der Rathausmacht in Sicherheit, von der sie Rückendeckung bekommen bzw. behaupten – um genau so weiterzumachen wie bisher.
Die Stadt verweigert nach wie vor gesetzwidrig jegliche Auskunft auf konkrete Fragen nach Ablauf und Verantwortung bezüglich des Altstadtfestes 2013.
Noch bevor ein geplantes Altstadtfest 2014 auch nur terminiert ist, zeichnte sich dieses als bereits als ein neuer Skandal ab.
Doch die Frage ist, ob es diesmal so leicht wird, in altbekannter Limburger Manier „einfach mal zu machen“ und sich darauf zu verlassen, dass es am Ende doch keinen interessiert.
Nachdem der Kehrsatzungs-Schildbürgerstreich und der Luxus-Klerikale vom Domberg Limburg auf die publizistische Landkarte gebracht haben, sind Nachrichten aus der Stadt zwischen Taunus und Westerwald nicht mehr nur Randnotizen aus der Provinz.
Wie man hört, interessiert man sich in der Redaktion eines großen Hamburger Nachrichtenmagazins bereits für den sehr freihändigen Umgang mit Recht und Gesetz in Limburg - und besonders für die Hinterzimmerklüngeleien zwischen kommerziellem Veranstalterverein und der Politik…

Samstag, 7. Dezember 2013

Das Wunder von Limburg



Der Bürgermeister von Limburg kann in die Zukunft sehen! Dies ist die sensationelle Erkenntnis, die ein Schreiben des Stadtregenten vermittelt, das unlängst die Bürger der Altstadt erreichte.
Pünktlich zu Weihnachten wird als letztes Geschenk des Jahres nun ein neuer Feldzug gegen die Privatkassen angedroht. Empfänger der Botschaften sind die Renegaten, die sich weigerten, sich auf das Abzocke-Schmierentheater einzulassen, mit dem der Umbau des maroden Schlosses auf Kosten der Bürger zu einem Chorzentrum für die katholische Kirche finanziert werden sollte.
Es wird eine Vorauszahlung auf einen Ausgleichsbetrag (Sanierungsabgabe) erhoben, ist einer der Inhalte des Briefes. Dass damit mal wieder unkontrolliert „Tatsachen“ geschaffen werden sollen und dieser erneute Absahnversuch einer rechtlichen Grundlage entbehrt, ist ein anderes Thema, das noch behandelt werden soll.
Bemerkenswert ist jedoch ein kursiv gedruckter Absatz in diesem Schreiben:
Hinweis
Hort weihnachtlicher Wunder: Limburger Rathaus
Die Stadtverordnetenversammlung der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn wird im 2. Halbjahr 2014 die Aufhebung der Sanierungssatzung für die Stadtgebiete „Westliche und Östliche Altstadt“ … beschließen.
Dieses als Tatsache dargebrachte Ergebnis einer Abstimmung, die erst in mittlerer Zukunft überhaupt stattfinden soll, ist insofern interessant, als die Stadtverordneten keinem imperativen Mandat unterliegen – schon gar nicht dem des Bürgermeisters.
Es zeigt ein Demokratieverständnis von geradezu bischöflicher Dimension, wenn nun der gewählte Regent der Stadt ein Abstimmungsergebnis bezüglich eines noch gar nicht gestellten Antrags kurzerhand vorwegnimmt und darüber hinaus zur Basis von Kostenbescheiden zu Lasten einer Reihe von sowieso extrem belasteten Bürgern macht.
Mehr zu den (wie im Limburg üblichen) teils grotesken Einzelheiten des bürgermeisterlichen Schrifttums in Folgebeiträgen.
Vorab nur zwei persönliche Anmerkungen.
Auch wenn es Stadtverwaltung, Magistrat und Bürgermeister offensichtlicht absolut nicht interessiert, welches Bild sie in der Öffentlichkeit abgeben und welch einen herablassenden Umgang sie mit denen führen, die sie bezahlen und wählen, gehört es zu den minimalen Anforderungen an behördliche Korrespondenz, dass diese zum einen korrekt adressiert und zum anderen nicht rückdatiert ist.
Das betreffende Schreiben erreichte mich am 7.12.2014.
Datiert ist es mit 27.11.2013.
In diesen 10 Tagen hätte der Brief aus eigener Kraft und Initiative die 350 Meter zwischen Werner-Senger-Straße und Roßmarkt kriechend zurücklegen können.
Darüber hinaus ist es symptomatisch, dass eine Verwaltung zwar allem Anschein nach in der Lage ist, hohe Forderungsbeträge freihändig auszuwürfeln, es aber an den erforderlichen Kapazitäten fehlt, die korrekte und vollständige Anschrift des jeweiligen Adressaten zu ermitteln. Ein kleiner Tipp: Meine Adresse ist Roßmarkt 15 (in Worten: FÜNFZEHN). Nicht 12 (zwölf).
Und ich werde nicht für das Grundstück Roßmarkt 12 nicht bezahlen.
Sondern für 13 und 15.

Freitag, 22. November 2013

Der Bischof und das liebe Geld. TvE heimlich in Limburg?

Das Amtsgericht Hamburg stellt das Verfahren gegen den Bischof von Limburg ein, gegen die Zahlung einer Summe, die nicht vielen Menschen jährlich zur freien Verfügung steht. Doch das von allen Steuerzahlern der Republik gezahlte Gehalt des Klerikalen gibt diese 20.000,-- € wohl locker her. 
Zwei Bedingungen haben Gericht und Staatsanwalt jedoch daran geknüpft, wenn sich der Weltfremde vom Dom einen öffentlichen Schauprozess der Art ersparen will, wie ihn ein ehemaliger Bundespräsident gerade wegen einer ungleich geringfügigeren Angelegenheit über sich ergehen lassen muss. Zum einen muss er zugeben, dass er eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Und zum anderen muss er innerhalb eines halben Jahres die genannte Summe zahlen.
Der Bischof von Limburg wäre dann also amtlich ein Lügner - vorbehaltlich des Geldeingangs.
Hort der reinen Wahrheit. Nun wieder.
Er könnte sich das Ganze noch einmal überlegen und noch einmal auf seine juristischen Ratgeber hören, die nach seiner Lesart ja an allem Schuld sein und ihn zu der Äußerung getrieben haben sollen. Dann könnte er auch in diesem Fall belegen, dass alles seine Richtigkeit hatte. Und alle Bescheid wussten, ihn beraten und mit ihm gemeinsam beschlossen haben und er eigentlich nichts weiter getan hat, als zu unterschreiben. Im Grunde ohne zu wissen, was da auf den Papieren stand.
Ach nein, das war ja eine andere Angelegenheit, die allerdings mit identischer Weit- und Weltsicht behandelt wurde.
Doch es hat den Anschein, dass der ehrgeizige Landwirtssohn und Freund feinster Baumaterialien, Stoffe und Düfte sich tatsächlich nicht auf einen Prozess einlassen will und das Verfahren bereits zum Abschluss gebracht hat. 
Oder was hätte sonst seine persönliche Anwesenheit in einem Kreditinstitut am Neumarkt erfordert?
Dort soll er gesehen worden sein. Inkognito und sozusagen in Hut und Mantel, gleichwohl unverkennbar in Gesicht und an Gestalt soll er hinein- und herausgehuscht sein, darum bemüht, nur nicht aufzufallen. 
Ist es ihm tatsächlich gelungen, die restlichen schläfrigen Bewacher dritter Klasse auszutricksen, die noch seinen klösterlichen Rückzugsort beobachten, auf der halbherzigen Jagd nach ein paar Fotos von dem inzwischen nach dem Papst weltweit bekanntesten katholischen Würdenträger, dem nach eigenen Bekunden so unglaublich viel Unrecht geschehen ist, der gleichwohl bereit ist, allen seinen Opfern zu verzeihen?
Man weiß es nicht wirklich. 
Sicher ist nur, dass er die Räumlichkeiten des Bistums nicht beehrt hat. Das Erscheinen des nach wie vor nominell im Amt befindlichen Bischofs von Limburg in seinen eigenen, heiligen Hallen hätte nämlich eine Panik ausgelöst, die selbst die hauptamtlichen Unterdenteppichkehrer nicht hätten verheimlichen können. Haben sich doch jene, die sich genötigt sehen, nachdem nun ALLE Hunde den Mond angeheult haben, auch ihre Stimme hören zu lassen, explizit dagegen ausgesprochen, dass der Ungeliebte jemals wieder auf seinen Thron und in seinen kalten Palast zurückkehrt. Nur ins Gesicht gesagt haben ihm das die Allerwenigsten.

Samstag, 9. November 2013

Straßenschäden durch kerikalen Palastbau: Stadt Limburg macht den Bischof



Mehrere Jahre lang erklärte die Stadt Limburg einige enge Straßen der Altstadt zu einer Art Autobahn für den Schwerlastverkehr und bis zu drei Dutzend 40-Tonner (und oft genug mehr und schwerere Fahrzeuge) quälten sich täglich bergauf und bergab. Mit Folgen, nicht nur für die Einrichtung und Nerven der unmittelbaren Anwohner. Ein Blick auf das geschmacksbefreite Waschbetonwürfelpflaster genügt auch nicht Eingeweihten um zu erkennen, dass hier ein ganzer Berg bewegt wurde.
Die Schäden sind nicht zu übersehen.
Eigentlich.
Denn Bemerkenswertes weiß nun das Gutachten zu berichten, das unlängst vorgestellt wurde und Antworten auf die Frage zum Inhalt haben sollte, wie stark die Straßen der Limburger Altstadt durch die Tiefbohrunternehmungen gegenüber dem Dom demoliert wurden.
Der unbefangene Beobachter respektive Zuhörer hatte dabei ein massives déjà vu Erlebnis.
Alles ist nicht so schlimm, bekam man zu hören, alles was bislang berichtet wurde ist falsch und völlig übertrieben und die Kosten sind sehr, sehr viel niedriger.
So wie man es wieder und wieder und wieder bei der Bischofsresidenz an sich gehört hat, nur waren es keine kirchlichen Verlautbarungen aus obskuren Geheimgremien oder durch hauptamtliche Abwiegler und Verschweiger. Es war vielmehr eine städtische Veranstaltung, in der „objektive“ Fakten dargebracht werden sollten.
Erstaunliches kam dabei zu Tage. Eigentlich sind nämlich überhaupt keine Schäden an Straßen entstanden, durfte man erfahren. Und die, die nicht entstanden sind, sind erstens viel geringer und zweitens sind die Stadt und ihre Bewohner zu einem Großteil selbst an allem schuld, haben sie doch in den Jahren vorher höchstpersönlich dafür gesorgt, dass insbesondere die Straße „Nonnenmauer“ Furchen sowie Pflasterabrieb aufweist, wie man sie vielleicht noch von Bundesfernstraßen kennt, kurz bevor die rechte Spur mal wieder für Sanierungsarbeiten gesperrt wird.
"Gutachter": "Keine Absenkungen"
Aber all das war vorher schon da, gutachten nun die Gutachter. Ob diese Furchen wohl durch exzessiven Fahrradverkehr hinauf und herab verursacht wurden, zum und vom Dom beim täglichen Kirchgang? Oder durch Schwerlastrollatoren bei den geführten Stadtbesichtigungen? Sicher. Denn wer am Straßenbau der Altstadt irgendeine Veränderungen erkennt, unterliegt wohl einer Halluzination. Pflasterabsenkungen konnten die „Spezialisten“ nämlich absolut keine feststellen, genauso wenig wie Schäden an Kanalisation und anderen Leitungen.
Gerade einmal 160.000 Euro seien erforderlich, die Straßen wieder in einen perfekten Zustand zu versetzen, ließen die „Unabhängigen“ verlautbaren. Und von dieser Summe hätte die Stadt die Hälfte wegen der „Vorschäden“ zu tragen.
Auf welche Art und Weise diese Berechnungen durchgeführt wurden, zeigt eine der wenigen konkreten Angaben, die dem „Gutachten“ zu entnehmen waren. Für den Wiederaufbau der eingerissenen Bruchsteinmauer am als Handwerkerparkplatz missbrauchten Parkgelände wurden 8.000,-- € angesetzt. In Worten: Achttausend.
Sieht man einmal davon ab, dass der Totalschaden an der zugehörigen Grünanlage vollkommen unberücksichtigt blieb, verdient diese genannte Summe eine genauere Betrachtung.
Zerstört wurde die Wand auf eine Länge von 23 Metern. Diese hatte einmal eine Höhe von 2 Metern. Zu ersetzen wären also 46 m² Mauerfläche. Es handelte sich um eine massive Bruchsteinwand. Da ich kürzlich das Vergnügen hatte, eine Mauer nach Maßgaben des Denkmalschutzes zu errichten, weiß ich zufällig, was ein Fachmann heute als Preis aufruft. In diesem Fall wäre eine beidseitig mit Bruchstein verkleidete Betonmauer die naheliegende Lösung, da eine ECHTE Bruchsteiwand ein Vielfaches kosten würde. Für den m² verlangt ein Betrieb für ein solches Gewerk 680,-- € netto. Das ergibt bei 46 m² für das Mauerwerk alleine 31.280,-- €. Dazu kommt die Abdeckung, in der billigsten Betonausführung für 80,-- € pro Meter, ergibt 1.840,-- €. Die erforderliche Armierung mit Matten und Rundstahl kostet noch einmal rund 2.000,-- €. Zusammen sind dies netto 35.120,-- €. Einschließlich Mehrwertsteuer also rund 42.000,-- €. Dabei ist aber noch nicht einmal berücksichtigt, dass mit ziemlicher Sicherheit kein tragfähiges Fundament für diese Mauer mehr vorhanden ist, so dass auch dieses neu hergestellt werden müsste. Damit könnte der Preis für die Beseitigung des bischöflichen Abbruchexzesses alleine an dieser Stelle schnell 50.000,-- € betragen.
Das „Gutachten“ jedoch setzt kurzerhand weniger als 1/5 dieser Summe an!
Dies fiel offenbar auch wenigstens einem in Baudingen nicht völlig unbeleckten Ausschussmitglied auf, das bemerkte, die Kosten dürften da wohl etwas höher liegen.
Nix passiert, eigentlich: Kleine Mauerlücke
Doch was wieder einmal ausblieb, war jegliches kritische Hinterfragen des präsentierten Papierwerks. Wenn ein „Gutachter“ es fertigbringt, bereits bei einem ganz einfachen, von jedem Laien festzustellenden Gewerk den entstandenen Totalschaden auf ein Fünftel der realen Kosten herunterzu…, sagen wir einmal „rechnen“, wie bitte ist es dann um alle anderen Feststellungen dieses „Fachmanns“ bestellt? Wie sieht es mit den Schäden aus, für deren Ermittlung tatsächlich explizite Sachkenntnis erforderlich ist?
Schafft es ein Gutachter, in einer Expertise in einer mehr als simplen Angelegenheit derart daneben zu liegen, dann ist das GESAMTE Gutachten damit unseriös und vollkommen wertlos und kann auf keinen Fall als verlässlich und als Grundlage für Schadensersatzforderungen herangezogen werden.
Es stellt hier zwingend die Frage, wem diese „Expertise“ dienen soll. Die Antwort liegt dabei, wie so oft, offensichtlich und in Limburg doch maximal mit einem Achselzucken bedacht, auf der Hand. Das besagte Gutachten hatte einzig und alleine den Sinn zu konstatieren, dass praktisch keine, vom Bistum zu ersetzenden Schäden an öffentlichem Eigentum durch den exzessiven Baustellenverkehr zum bischöflichen Prunk- und Protzbau von Weltgeltung entstanden sind.
Diesem Ziel wurden alle Realtitäten untergeordnet – und die kirchenhörigen nominellen Volksvertreter nicken wieder einmal andächtig alles ab.
Zahlen muss am Ende JEDER Bürger der Stadt.
Es steht nämlich Folgendes zu erwarten.
Die Stadt Limburg vereinnahmt die angesetzen 80.000,-- € und tut: NICHTS.
In zwei bis drei Jahren, wenn genug Menschen sich auf der Berg- und Talbahn Nonnenmauer die Knöchel verstaucht haben und geknickte Gas-, Wasser- und Kanalleitungen ihre Inhalte preisgegeben haben, wird die Stadt Limburg feststellen, dass die betreffenden Straßen marode sind. So marode, dass sie saniert werden müssen. Unbedingt. Und schnell.
Die zuständigen Ausschüsse werden andächtig nicken – und das übliche Architekturbüro in Bad Camberg beauftragen, eine Expertise über die erforderlichen Arbeiten abzugeben. Dann wird der Auftrag ausgeschrieben, das übliche Tiefbauunternehmen erhält den Zuschlag – und die Stadtverordnetenversammlung beschließt eine Magistratsvorlage, dass die ANLIEGER der betroffenen Straßen deren Sanierung zu 100% zu tragen haben. Der Umlageschlüssel wird dann wieder einmal gewinnmaximierend in einem Hinterzimmer ausgewürfelt, so dass am Ende das Doppelte der Summe, die für die Baumaßnahmen erforderlich sind, herauskommt.
Ohne dass jemand fragt.
Die Limburger Altstadtbewohner, bekanntlich ja alles Millionäre, werden wieder mit den Zähnen knirschen, auf den Straßen herumstehen, maulen und schimpfen, und dann die Sparbücher plündern und zahlen.
Denn „man kann ja gegen die nix machen“.
Kann man wirklich nicht?
Ich denke: Man kann doch. Und man MUSS.

Demnächst mehr zu diesem Thema an dieser Stelle.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Die Lösung: Domchor ins Bischöfliche Palais



Für die Bewohner der Altstadt ist die Situation gerade wieder einmal voll behämmert, im wahrsten Sinne des Wortes. Von früh bis spät klingen das Gekläpper der Schieferklopfer, das Rasseln der Splitter auf dem bereits gedeckten Dach,  die herrlich weittragende Resonanz der Gerüste, wenn der Handwerker mal wieder ein Werkzeug gegen ein Rohr schlägt und nicht zuletzt die geschmackssichere Darbietung Deutschen Liedguts vom Sender für die sportliche Familie ab 80 (HR4) über die mittelalterlichen Profanbauten. Und weil das alles nicht reicht, wird natürlich gleichzeitig die alte Diözesanbibliothek gedeckt, mit zugehörigem, periodischen Verkehrschaos.
Stereo-Gehämmer: Linker Kanal
Stereo nennt man den Effekt sei den 60er Jahren.
Die Stadt als Eigentümer des Schlosses hat sich unlängst zu einer kleinen Presserklärung herabgelassen und ein paar Worte zum Wesen der Arbeiten abgesondert und berichtet, was dort getan wird und im folgenden Jahr getan werden soll.
Für WEN all der Aufwand betrieben wird, wurde wohlweislich jedoch verschwiegen. Die neue Baustelle hinter dem Dom ist nämlich ein kommunaler Scheinriese. Soll heißen, je näher man dem Schloss kommt, desto kleiner wird der Anteil, der am Ende der komplexen Baumaßnahmen für Belange der Stadt Limburg zur Verfügung steht oder gar für deren Bürger. Geschätzte 80% der Gelder, die die Kommune investieren will, dienen nämlich nur einem einzigen Zweck. Es werden luxuriöse und geradezu über alle Bedürfnisse hinaus konzipierte Räume für „die Chöre“ des Bistums Limburg errichtet, ausgebaut und ausgestattet, ohne dass der Nutznießer auch nur einen Cent zu den Kosten der Bauarbeiten beiträgt.
Allenfalls eine „Kostenmiete“ soll einmal erhoben werden. Doch in welcher Höhe die in unbestimmter Zukunft entrichtet werden soll, ab welchem Zeitpunkt und auf welche Art und Weise ebendiese ermittelt und in welchem Vertragswerk sie festgeschrieben ist oder werden soll, darüber schweigt sich die Stadt Limburg in bekannter Weise aus.
Im Licht der aktuellen Ereignisse ist der gesamte Vorgang geradezu grotesk, leider jedoch symptomatisch für das Verhältnis zwischen Kirche und öffentlicher Hand.
Kosten werden sozialisiert, Gewinne bleiben im Vermögen des Klerus.
Nur einen Steinwurf vom Schloss entfernt liegt eine nagelneue Immobilie, die Tausende von Quadratmetern Platz bietet, Sozial- und Sanitärräume in Vollendung und Geschlechtertrennung birgt, dazu nicht nur Einzelzellen für jedwede musikalische Aktivität bietet, sondern darüber hinaus einen Chorraum in akustischer Perfektion und ggf. mit deckenhängenden Notenhaltern („Privatkapelle“) beinhaltet, in dem es sich in voller Mannschaftsstärke trefflich singen lässt.
Darüber hinaus ist dieser klerikale Bau in Fußweite des Doms, so dass es nach dem Stimmenwärmen nur ein kurzer Weg bis zur Vorstellung wäre.
Gibt es überhaupt bessere Voraussetzungen für ein Zentrum für christliche Chormusik?
Und werden nicht alle möglichen Pläne geschmiedet und teils absurde Nutzungsmöglichkeiten des einst größenwahnsinnigen Projekts diskutiert?
Im Augenblick weiß niemand etwas mit dem Protzpalast des Bischofs anzufangen.
Der Domchor benötigt Räumlichkeiten, die auf seine Bedürfnisse hin zugeschnitten sind.
Solche Räume befinden sich in unmittelbarer Nähe im Eigentum des Bistums.
Eine naheliegendere und sinnvollere Lösung, als die Chöre genau dort unterzubringen, wird man kaum finden.
Und was passiert?
Nichts. 
GAR NICHTS.
Rechter Kanal
Kein Mensch kommt auf die Idee zu fragen, warum der Steuerzahler, sei er katholisch oder nicht, Millionen aufbringen muss, um ein Domizil nahezu ausschließlich für den Domchor und andere zu errichten, wenn gleichzeitig mehr als genug Platz in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht.
Niemand tritt hier einmal auf die Bremse und stoppt diese hemmungslose Verschwendung öffentlicher Gelder.
Und selbst wenn „die Chöre“ unbedingt im Schloss bleiben müssen, warum ist das Bistum dann nicht in der Pflicht, gefälligst selbst die Kosten für die Umbauten zu tragen? Sogar nach der grossmannssüchtigen architektonischen Kassenplünderung durch den Bauernsohn im Seidenkleid ist die Kasse des Bischöflichen Stuhls noch mit guten 80 Millionen Euro an Vermögen gefüllt.
Die Baumaßnahmen für den Chor am Schloss werden wohl unter 5 Millionen liegen, wären also nicht einmal von Rom bzw. der Deutschen Bischofskonferenz zu genehmigen, sollten sie aus der reichgefüllten Schatzkammer finanziert werden.
Aber dies sind Forderungen, die die klerikalhörige Politik nicht einmal zu denken wagt. Dabei wäre es höchste Zeit, sich gerade im Licht der jüngsten Skandale endlich einmal auch liebgewonnene Traditionen genauer anzuschauen. Eine davon ist: Das Bischöfliche Ordinariat bzw. der Bischof fordern, Bürgermeister, Magistrat und Stadtverordnete nicken und werden gesegnet. Vielleicht.
Das ist seit Jahrzehnten so.
Richtig war es deshalb noch nie.
Der nach wie vor nominelle Bischof von Limburg muss nun Rechenschaft ablegen über die Gelder, die er für seine privaten Bauten ausgegeben hat.
Höchste Zeit, dass die Stadt Limburg genauso in die Pflicht genommen wird und endlich einmal jemand an der richtigen Stelle und der erforderlichen Hartnäckigkeit zu fragen traut, wieviel Geld aus der Stadtkasse auf den Domberg wandert.
Immer wieder.