Freitag, 23. August 2013

Altstadtfestskandal: Vorbestrafte Gewalttäter als "Ordner" eingesetzt?



Sechs Wochen sind seit dem Limburger Altstadtfest 2013 vergangen, das von nicht wenigen als skandalös angesehen wird. Selbst innerhalb des veranstaltenden, profitorientiert wirtschaftenden Vereins gab und gibt es Kontroversen um das bekannt rechtswidrige Verhalten sowie Straftaten rund um die illegale Inbesitznahme der kompletten Altstadt.
Sechs Wochen sind vergangen, die nach dem erkennbaren Willen der Verantwortlichen in Verwaltung, Politik sowie Veranstalterorganisation in erster Linie dazu dienen sollten, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Von der angeblich zwischenzeitlich erfolgten „Besprechung“ zwischen Veranstalter und Stadt ist nichts durch die verschlossenen Türen gedrungen.
Fragen an die Stadtverwaltung sowie lokale Machthaber wurden und werden nicht beantwortet.
Doch die Haltung des Totschweigens, Ignorieren, Abwiegelns, Verschleppens und Aussitzens, die in dieser Stadt offenbar eine Tradition hat, die schon Kultstatus genießt, macht den einen oder anderen nur noch hartnäckiger. Und neugierig auf die mehr als überfälligen Erklärungen der verwaltungstechnisch, juristisch sowie politisch für die Übergriffe auf Zehntausende von Menschen Verantwortlichen.
Was die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals betrifft, zeigt bedauernswerterweise aber auch die Staatsanwaltschaft bislang ein schon auffälliges Desinteresse. Dieses wirft die Frage auf, wer dort an welchen Stelle Einfluss nimmt bzw. genommen hat. Bei dem Aufsehen, das die Taten der Veranstalter und ihrer Büttel erregt haben, ist es sicher recht schwierig zu erklären, es gäbe kein öffentliches Interesse an einer Aufklärung und Strafverfolgung getreu den Gesetzbüchern.
Doch man tut… nichts.
Anderthalb Monate nach dem Überfall auf einen Radfahrer wurden beispielsweise bis heute weder Opfer noch Zeugen auch nur kontaktiert, geschweige denn angehört. Nicht anders verhält es sich mit den Vorfällen am Huttig vom ersten Veranstaltungsabend. Dem Vernehmen nach haben die zuständigen Ermittler bis heute keinen Versuch unternommen, den Haupttäter zu identifizieren, obwohl von diesem ein klares Foto vorliegt.
Dabei wäre gerade dieser erste Schritt relativ problemlos zu bewältigen, bewegt sich dieses Individuum doch innerhalb Limburgs, wie der lokale Blogger erfahren durfte.
Großmaul oder bekannter Straftäter?
Keine Woche nach dem kriminellen Verlauf des Altstadtfestes traf einer der jungen Männer, die von ebendiesem Täter gewaltsam am Betreten der Altstadt gehindert worden waren, genau diesen in einem Etablissement im Stadtteil Staffel in Begleitung einer Bekannten.
Für den Intellekt des betreffenden Warnwestenträgers spricht, dass dieser sein Gegenüber nicht als eines seiner Opfer aus der Vorwoche erkannte sondern nur faselte, er hätte ihn wohl schon mal gesehen, könne ihn aber nicht einsortieren. Das Opfer sah sich nicht genötigt, den Schläger aufzuklären.
Sein Blick wurde jedoch geradezu magisch von dem blauen Auge des Anderen angezogen. Der erklärte dazu großspurig, er hätte heute bereits eine Auseinandersetzung mit einem Typen gehabt, den er normalerweise locker fertig gemacht hätte. Aber er hätte sich nicht wehren dürfen, „weil er noch unter Bewährung stünde“.
Möglicherweise wollte der Betreffende der begleitenden Frau gegenüber nur seine überragende Männlichkeit demonstrieren und seine faktische Unterlegenheit kaschieren und sich selbst als „echt harte Type“ darstellen. Betrachtet man aber sein Verhalten beim Altstadtfest und besonders die Hemmungslosigkeit, mit der er einen Radfahrer von seinem Gefährt zu zerren und zu Fall zu bringen versuchte, könnte doch ein Körnchen Wahrheit in der Protzerei liegen.
Sollte das der Fall sein, ergeben sich daraus aber einige beunruhigende, höchst drängende Fragen.
Hat der „Sicherheitsunternehmer“, der übrigens spätestens Samstagmorgen in bester Kenntnis um die Illegalität von Absperrungen und Zwangsmaßnahmen gegen Personen war, VORBESTRAFTE Gewalttäter als „Ordner“ beim Altstadtfest eingesetzt?
Wurden alle Besucher der Altstadt der Willkür, dem Machtrausch und der Gewalt dieser bekannten Schläger einfach so ausgeliefert?
Und warum sieht sich die Staatsanwaltschaft Limburg nicht in der Lage, wenigstens das eine, dokumentierte und abgebildete Subjekt zu identifizieren, wenn doch seine Taten und Daten zwangsläufig vom System erfasst sein müssten?
Was läuft hier gerade in dieser schönen Stadt an der Lahn?
Es wird allerhöchste Zeit, dass der große Teppich wieder einmal an der einen oder anderen Stelle gelüftet wird.
Er ist von dem vielen Dreck, der in Sachen Altstadtfest 2013 darunter gekehrt wurde, schon richtig wellig.

(Wird fortgesetzt)

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