Sechs Wochen sind seit dem Limburger
Altstadtfest 2013 vergangen, das von nicht wenigen als skandalös angesehen
wird. Selbst innerhalb des veranstaltenden, profitorientiert wirtschaftenden Vereins
gab und gibt es Kontroversen um das bekannt rechtswidrige Verhalten sowie
Straftaten rund um die illegale Inbesitznahme der kompletten Altstadt.
Sechs Wochen sind vergangen, die
nach dem erkennbaren Willen der Verantwortlichen in Verwaltung, Politik sowie Veranstalterorganisation
in erster Linie dazu dienen sollten, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Von der angeblich
zwischenzeitlich erfolgten „Besprechung“ zwischen Veranstalter und Stadt ist
nichts durch die verschlossenen Türen gedrungen.
Fragen an die Stadtverwaltung sowie
lokale Machthaber wurden und werden nicht beantwortet.
Doch die Haltung des
Totschweigens, Ignorieren, Abwiegelns, Verschleppens und Aussitzens, die in
dieser Stadt offenbar eine Tradition hat, die schon Kultstatus genießt, macht
den einen oder anderen nur noch hartnäckiger. Und neugierig auf die mehr als überfälligen
Erklärungen der verwaltungstechnisch, juristisch sowie politisch für die
Übergriffe auf Zehntausende von Menschen Verantwortlichen.
Was die strafrechtliche
Aufarbeitung des Skandals betrifft, zeigt bedauernswerterweise aber auch die
Staatsanwaltschaft bislang ein schon auffälliges Desinteresse. Dieses wirft
die Frage auf, wer dort an welchen Stelle Einfluss nimmt bzw. genommen hat. Bei dem Aufsehen, das die Taten der Veranstalter und ihrer Büttel erregt haben, ist es sicher recht schwierig zu erklären, es gäbe
kein öffentliches Interesse an einer Aufklärung und Strafverfolgung getreu den
Gesetzbüchern.
Doch man tut… nichts.
Anderthalb Monate nach dem
Überfall auf einen Radfahrer wurden beispielsweise bis heute weder Opfer noch
Zeugen auch nur kontaktiert, geschweige denn angehört. Nicht anders verhält es
sich mit den Vorfällen am Huttig vom ersten Veranstaltungsabend. Dem Vernehmen
nach haben die zuständigen Ermittler bis heute keinen Versuch unternommen, den
Haupttäter zu identifizieren, obwohl von diesem ein klares Foto vorliegt.
Dabei wäre gerade dieser erste
Schritt relativ problemlos zu bewältigen, bewegt sich dieses Individuum doch
innerhalb Limburgs, wie der lokale Blogger erfahren durfte.
Großmaul oder bekannter Straftäter? |
Keine Woche nach dem kriminellen
Verlauf des Altstadtfestes traf einer der jungen Männer, die von ebendiesem
Täter gewaltsam am Betreten der Altstadt gehindert worden waren, genau diesen
in einem Etablissement im Stadtteil Staffel in Begleitung einer Bekannten.
Für den Intellekt des betreffenden
Warnwestenträgers spricht, dass dieser sein Gegenüber nicht als eines seiner
Opfer aus der Vorwoche erkannte sondern nur faselte, er hätte ihn wohl schon mal
gesehen, könne ihn aber nicht einsortieren. Das Opfer sah sich nicht genötigt, den
Schläger aufzuklären.
Sein Blick wurde jedoch geradezu
magisch von dem blauen Auge des Anderen angezogen. Der erklärte dazu großspurig,
er hätte heute bereits eine Auseinandersetzung mit einem Typen gehabt, den er
normalerweise locker fertig gemacht hätte. Aber er hätte sich nicht wehren
dürfen, „weil er noch unter Bewährung stünde“.
Möglicherweise wollte der
Betreffende der begleitenden Frau gegenüber nur seine überragende Männlichkeit
demonstrieren und seine faktische Unterlegenheit kaschieren und sich selbst als
„echt harte Type“ darstellen. Betrachtet man aber sein Verhalten beim
Altstadtfest und besonders die Hemmungslosigkeit, mit der er einen Radfahrer
von seinem Gefährt zu zerren und zu Fall zu bringen versuchte, könnte doch ein
Körnchen Wahrheit in der Protzerei liegen.
Sollte das der Fall sein, ergeben
sich daraus aber einige beunruhigende, höchst drängende Fragen.
Hat der „Sicherheitsunternehmer“,
der übrigens spätestens Samstagmorgen in bester Kenntnis um die Illegalität von
Absperrungen und Zwangsmaßnahmen gegen Personen war, VORBESTRAFTE Gewalttäter
als „Ordner“ beim Altstadtfest eingesetzt?
Wurden alle Besucher der Altstadt der Willkür, dem Machtrausch und der Gewalt dieser bekannten Schläger einfach so ausgeliefert?
Und warum sieht sich die
Staatsanwaltschaft Limburg nicht in der Lage, wenigstens das eine, dokumentierte und abgebildete Subjekt zu
identifizieren, wenn doch seine Taten und Daten zwangsläufig vom System erfasst
sein müssten?
Was läuft hier gerade in dieser
schönen Stadt an der Lahn?
Es wird allerhöchste Zeit, dass
der große Teppich wieder einmal an der einen oder anderen Stelle gelüftet wird.
Er ist von dem vielen Dreck, der
in Sachen Altstadtfest 2013 darunter gekehrt wurde, schon richtig wellig.
(Wird fortgesetzt)
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