Städtisches Schrifttum |
Und weiter geht es mit der
aufregenden und spannenden Geschichte rund um Limburgs einziges kommunales
Hundeklo. Das Bauamt und/oder die Stadtverwaltung haben es auf eine erfrischende
Art geschafft, das Sommerloch mit einer ganz neuen (und für Limburg
sensationellen weil ansonsten absolut unbekannten) Form der Kommunikation zu
füllen. Was wir erleben dürfen, ist die Geburt einer Interaktion zwischen
Bürger und Machthabenden in Wort und Tat! In unserem Fall ein Austausch von Wort gegen Tat. Wann hat man jemals in der Lahnstadt
erleben dürfen, dass auf Worte der Einwohnerschaft, seien sie geschrieben oder
gesprochen, irgendetwas erfolgt sei, das etwas mit dem Anliegen zu tun hatte und auch nur annähernd als eine Aktion zu
betrachten gewesen wäre? Es ist passiert. Inzwischen ZWEIMAL! Und hier sogar jeweils zeitnahe. Soll man das wirklich glauben? Für die, die das Geschehen nicht verfolgt haben, hier eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und Verwicklungen. Was bisher geschah:
Vor nicht allzu langer Zeit
prangerte ich die Verkehrsinsel auf dem Rossmarkt als ein vernachlässigtes,
verdrecktes Hundeklo an. Wenige Wochen später erschien ein
Arbeiter der Stadt und bepflanzte die Betonwanne nicht etwa – sondern füllte
sie gekonnt und sorgfältig mit Splitt.
Dies wurde von mir dokumentiert
und kommentiert, nämlich dahingehend, dass diese Aktion in bester Limburger
Manier kontraproduktiv sei, da sie lediglich dazu führen würde, dass dieser Platz nun
mit noch größerer Begeisterung zur Ablage hündischer Auswürfe und Ergüsse
benutzt würde. Tatsächlich fanden sich nur zwei Stunden später schon die ersten
Tretminen im jungfräulichen Staub.
Städtische Rückseite |
Aus dem Urlaub zurückgekehrt,
springt mich nun nun eine neue Sensation an. Das Hundeklo ist nicht etwa nun doch
bepflanzt. Nein, es ist beschildert.
Die humorige und sinnferne Kommunikation
zwischen Blogersteller und Stadt geht also weiter. Wir lesen beeindruckt: „Hier ist kein
Hundeklo!“ Nett. Nett gemeint. Das Schild hängt unter anderen. Zum Beispiel
einem, das den folgenden Bereich zur FUSSGÄNGERZONE erklärt. Was bedeutet: Hier
wird NICHT Auto gefahren. Auch nicht, wenn man ein Kölner Kennzeichen hat oder
ein holländisches und den Campingplatz sucht. Hier darf nur Lieferverkehr rein,
zu bestimmten Zeiten. Und die Ortsheiligenhilfskräfte dürfen bis zur Lithurgiezelebrationszentrale
kutschieren.
Jeder hält sich daran, denn
es ist ja ein Verkehrszeichen, harrharr. Dessen Einhaltung streng kontrolliert
wird. Harrharr. Genauso wie die Einhaltung der vorgeschriebenen
SCHRITTGESCHWINDIGKEIT. Noch mehr harrharr.
Nun hängt da also noch eine
Blechtafel. Die ist den anderen Schildern gegenüber aber im Nachteil. Ein klein
wenig. Das Fußgängerzonenschild zumindest richtet sich an die Menschen, die
dagegen verstoßen wollen (wenn es nicht gerade von alkoholisierten Juvenilen,
die unterhalb der Gürtellinie ihre Verstandeszentrale haben, mal wieder um 180°
an seinem Pfosten gedreht wurde, nochmal harrharr, was seid Ihr für tolle
Hechte, Eure Mamas sind sicher stolz auf Euch…).
Das ist beim Hundekloschild aber
nicht der Fall und entspricht damit zu 100% der bekannten kommunalen
Sinnfreiheit im Handeln. Wen soll das Schild denn ansprechen? Die
vielen tausend Menschen, die aus Eschhofen den Huttig hochkommen, um ihre Köter am Rossmarkt
kacken zu lassen? Nein. Die beschwanzten Vierbeiner werden aus der Altstadt
hergezerrt, bis zu diesem, mit wunderbarem Hunderstreu versehenen Platz, um
sich dort zu erleichtern. Und wer von der Altstadt kommt, sieht von diesem
Schild…
Na?
Genau. Das große Nichts.
Die Rückseite…
Sehr sinnvoll und zielführend. Was bitte wäre so schlimm daran gewesen, statt des Splitts, der auch sein Geld kostet, und des Schildes, das noch mehr Geld kostet, einen Kubikmeter Erde in diese Wanne zu gießen und dort ein paar schnellwachsende Stachelgewächse anzupflanzen, die den Kackkötern in die Eier stechen und ihnen alle Lust austreiben, sich dort hinzuhocken? Mehr gekostet hätte es ganz sicher nicht.
So, der Ball ist wieder in Worten
in das Feld der Kommune zurückgespielt. Mal sehen, was nun als Gegenschlag erfolgt. Wir
bleiben dran und berichten…
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