Sonntag, 18. August 2013

Das Ende des kommunalen Hundeklos?



Städtisches Schrifttum

Und weiter geht es mit der aufregenden und spannenden Geschichte rund um Limburgs einziges kommunales Hundeklo. Das Bauamt und/oder die Stadtverwaltung haben es auf eine erfrischende Art geschafft, das Sommerloch mit einer ganz neuen (und für Limburg sensationellen weil ansonsten absolut unbekannten) Form der Kommunikation zu füllen. Was wir erleben dürfen, ist die Geburt einer Interaktion zwischen Bürger und Machthabenden in Wort und Tat! In unserem Fall ein Austausch von Wort gegen Tat. Wann hat man jemals in der Lahnstadt erleben dürfen, dass auf Worte der Einwohnerschaft, seien sie geschrieben oder gesprochen, irgendetwas erfolgt sei, das etwas mit dem Anliegen zu tun hatte und auch nur annähernd als eine Aktion zu betrachten gewesen wäre? Es ist passiert. Inzwischen ZWEIMAL! Und hier sogar jeweils zeitnahe. Soll man das wirklich glauben? Für die, die das Geschehen nicht verfolgt haben, hier eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und Verwicklungen. Was bisher geschah:
Vor nicht allzu langer Zeit prangerte ich die Verkehrsinsel auf dem Rossmarkt als ein vernachlässigtes, verdrecktes Hundeklo an. Wenige Wochen später erschien ein Arbeiter der Stadt und bepflanzte die Betonwanne nicht etwa – sondern füllte sie gekonnt und sorgfältig mit Splitt.
Dies wurde von mir dokumentiert und kommentiert, nämlich dahingehend, dass diese Aktion in bester Limburger Manier kontraproduktiv sei, da sie lediglich dazu führen würde, dass dieser Platz nun mit noch größerer Begeisterung zur Ablage hündischer Auswürfe und Ergüsse benutzt würde. Tatsächlich fanden sich nur zwei Stunden später schon die ersten Tretminen im jungfräulichen Staub.
Städtische Rückseite
Aus dem Urlaub zurückgekehrt, springt mich nun nun eine neue Sensation an. Das Hundeklo ist nicht etwa nun doch bepflanzt. Nein, es ist beschildert. 
Die humorige und sinnferne Kommunikation zwischen Blogersteller und Stadt geht also weiter. Wir lesen beeindruckt: „Hier ist kein Hundeklo!“ Nett. Nett gemeint. Das Schild hängt unter anderen. Zum Beispiel einem, das den folgenden Bereich zur FUSSGÄNGERZONE erklärt. Was bedeutet: Hier wird NICHT Auto gefahren. Auch nicht, wenn man ein Kölner Kennzeichen hat oder ein holländisches und den Campingplatz sucht. Hier darf nur Lieferverkehr rein, zu bestimmten Zeiten. Und die Ortsheiligenhilfskräfte dürfen bis zur Lithurgiezelebrationszentrale kutschieren.
Jeder hält sich daran, denn es ist ja ein Verkehrszeichen, harrharr. Dessen Einhaltung streng kontrolliert wird. Harrharr. Genauso wie die Einhaltung der vorgeschriebenen SCHRITTGESCHWINDIGKEIT. Noch mehr harrharr.
Nun hängt da also noch eine Blechtafel. Die ist den anderen Schildern gegenüber aber im Nachteil. Ein klein wenig. Das Fußgängerzonenschild zumindest richtet sich an die Menschen, die dagegen verstoßen wollen (wenn es nicht gerade von alkoholisierten Juvenilen, die unterhalb der Gürtellinie ihre Verstandeszentrale haben, mal wieder um 180° an seinem Pfosten gedreht wurde, nochmal harrharr, was seid Ihr für tolle Hechte, Eure Mamas sind sicher stolz auf Euch…).
Das ist beim Hundekloschild aber nicht der Fall und entspricht damit zu 100% der bekannten kommunalen Sinnfreiheit im Handeln. Wen soll das Schild denn ansprechen? Die vielen tausend Menschen, die aus Eschhofen den Huttig hochkommen, um ihre Köter am Rossmarkt kacken zu lassen? Nein. Die beschwanzten Vierbeiner werden aus der Altstadt hergezerrt, bis zu diesem, mit wunderbarem Hunderstreu versehenen Platz, um sich dort zu erleichtern. Und wer von der Altstadt kommt, sieht von diesem Schild… 
Na? 
Genau. Das große Nichts. 
Die Rückseite…
Sehr sinnvoll und zielführend. Was bitte wäre so schlimm daran gewesen, statt des Splitts, der auch sein Geld kostet, und des Schildes, das noch mehr Geld kostet, einen Kubikmeter Erde in diese Wanne zu gießen und dort ein paar schnellwachsende Stachelgewächse anzupflanzen, die den Kackkötern in die Eier stechen und ihnen alle Lust austreiben, sich dort hinzuhocken? Mehr gekostet hätte es ganz sicher nicht.
So, der Ball ist wieder in Worten in das Feld der Kommune zurückgespielt. Mal sehen, was nun als Gegenschlag erfolgt. Wir bleiben dran und berichten…

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