Am Freitagnachmittag erzitterte
die Altstadt wieder einmal vom Geheul schwerer, luftgekühlter Dieselmotoren und
das wieder einmal auf klerikale Veranlassung. Die Feuerwehr fuhr in voller
Stärke hinauf zum Dom.
Was war geschehen? Stieg dort
etwa weißer Rauch auf und Erschrockene hatten die 112 gewählt? Hat Limburg am
Ende endlich einen echten Bischof?
Dom zu Limburg: Feuer unter dem Dach? |
Doch die Hoffnungsvollen wurden
genauso enttäuscht wie die Sensationsgierigen, die die Nonnenmauer
hinauftrabten. Zwar wurde die Drehleiter vorsorglich ausgefahren und
Freiwillige Wehrleute in voller Montur standen zum Eingreifen parat. Doch das
Einzige, das der rettungsdienstlichen Fürsorge bedurfte, war der externe
Schaltkasten der Brandmeldeanlage.
Fehlalarm. Wieder einmal. Diesmal
nur eben durch die Feuermelder des Doms und nicht durch die des bischöflichen
Ordinariats, die in schönster Regelmäßigkeit gerade nächtens einlaufen und die
Feuerwehr zwingen, mit einem kompletten Löschzug auszurücken.
An dieser Stelle einmal ein ausdrücklicher
Dank an die Bereitschaft dieser Männer und ihre Sensibilität, beim Einsatz zu
nachtschlafender Zeit auf das Fahren mit vollem Orchester zu verzichten.
Genervt sein dürften die
Freiwilligen sicher, die immer wieder wegen Nichts aus den Betten gerissen
werden. Aber das Bischöfliche Ordinariat hat ja kein Geld für eine
Brandmeldeanlage, die modernen Ansprüchen bezüglich Zuverlässigkeit genügt. Die
Millionen wurden anderweitig vergraben.
Für einen Mann, der das Amt des Bischofs
ausüben soll und die Stadt Limburg darob in den vergangenen Wochen bundesweit
auf alle Titelseiten und in jede Magazinsendung brachte. So groß war die Publizität, dass
sogar das ferne Rom sich des Provinztheaters annehmen musste und ebenfalls mit
einer Sendung reagierte. Der Ent-Sendung eines Botschafters für ein „brüderliches
Gespräch“.
Eine Woche weilt der päpstliche
Inquisitor nun in der Domstadt und man hört… NICHTS.
Wann wo mit wem worüber gesprochen
wird und wurde unterliegt einer Nachrichtensperre und selbst durch die Mauern
des B. O., die sonst die Dichtigkeit eines mittleren Küchensiebs haben, dringt
praktisch kein Wort. Von heute auf morgen ist das Bistum Limburg in Sachen
Verlautbarungen praktisch von der Landkarte verschwunden.
Man hört lediglich, dass der
Gesandte spricht. Und zwar mit vielen Menschen, wenngleich ausschließlich mit
Klerikalen. Worüber weiß man nicht.
Es ist eine Zeit der
Spekulationen und Vermutungen. Eine Deutung, die sicher nicht völlig aus der
Luft gegriffen ist, wäre zum Beispiel die Folgende. Wäre irgendetwas, das dem
aktuellen Mitraträger Limburgs zur Entlastung oder gar zu Ehre gereichen könnte,
zu Tage getreten, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit vom rudimentären
Propagandaapparat des Bischöflichen Ordinariats mit Posaunenklängen und einem
Pontifikalamt verkündet und gefeiert worden.
Doch man schweigt. Man schweigt
sehr.
Weniger zurückhaltend sind
angesichts der Entwicklungen indessen die werten Kollegen des Betroffenen.
Einer nach dem anderen melden sich inzwischen die deutschen Bischöfe zu Wort
und sprechen eine immer klarere Sprache. Selbst jene, denen man alles Mögliche
nur keine progressive oder gar weltoffene Grundhaltung unterstellen würde,
sehen sich genötigt, ein paar Worte zu sagen. Worte, die von allem sprechen,
nur nicht von einer Wertschätzung des Landwirtssohns in seinem Palast am
Domberg (der eigentlich Mühlberg heißt, aber das ist eine andere Geschichte).
Bambi wohnt hier. Noch. |
Er hat ihnen noch nie gefallen
und sie haben ihn noch nie wirklich als einen der Ihren betrachtet, doch seine
kölsche Protektion und seine devote Papsthörigkeit veranlassten die Meisten,
sich mit Äußerungen zurückzuhalten. Ihn den Kreis ihrer Freunde nahmen sie
ihn deswegen noch lange nicht auf.
Anlässlich der
Ratzinger-Visitation im Jahr 2011 entstand ein Dokumentarfilm, der auf der
Berlinale 2012 unter dem Titel „Die Lage“ lief. In erster Linie befasste sich
der Filmemacher damit, dass eine ganze Stadt für dieses eine Ereignis zu einem
großen Sperrgebiet mit exzessiven Sicherheitsvorkehrungen wurde (ob die
Organisatoren sich beim Limburger Altstadtkreis kundig gemacht hatten, wie man
derlei mit größtmöglichem Flurschaden durchführt, ist nicht bekannt…). Bei den
Dreharbeiten lag es in der Natur der Sache, dass das Großaufgebot an deutschen
und europäischen Soutanenträger immer wieder ins Bild kam. Man begrüßte sich,
sprach, scherzte, tauschte Anektdoten, debattierte Weinqualitäten, suchte die
Toilettenanlagen (Kardinäle, die am Dixi-Klo anstehen, sind ein mehr als
wunderlicher Anblick…) und feierte sich und das Ereignis.
Aber dazwischen sah man immer
wieder ein einzelnes, verlorenes Wesen in verkrampfter, gebeugter Haltung, die
seinem quasi-jugendlichen Alter Hohn sprach, das zu keiner der Gruppen und keinem
Freundeskreis gehörte und um das alle einen großen Bogen machten: Bambi - alleine
in Erfurt.
Damals schon mied jeder den
Kontakt mit TvE.
Heute hingegen sprechen die
meisten Bischöfe in ungekannter Klarheit aus, was sie von diesem Mann halten,
mit dem die Limburger Diözsese… ausgezeichnet wurde: Sie betrachten ihn als für
dieses Amt vollkommen ungeeignet.
Wie bereits einmal erwähnt, ist
es nicht wirklich wichtig, was Gegner über einen sagen und denken. Es ist
entscheidend, dass man seine Anhänger behält. Kritisch wird es für jeden Amts-
und Würdenträger dann, wenn die Freunde von ihm abrücken. Doch was
geschieht erst mit denen, die überhaupt keine Freunde haben, wenn sie ihre
Protektion verlieren?
Der einsame Palastbewohner gegenüber
des Doms könnte einem leidtun.
Er könnte. Aber er muss nicht.
Denn was gerade geschieht, ist
nicht, wie seine Weltsicht ihm vermittelt, die nicht weniger fest in den Fels
betoniert ist, als sein Privatbunker für seinen Privatgott, das Resultat einer
niederträchtigen Hetzkampagne ALLER Medien. Was aktuell abläuft, hat er sich
ausschließlich selbst zuzuschreiben.
Wie sagt der Volksmund, der nicht
immer nur Blödsinn redet?
Gottes Mühlen mahlen langsam. Aber
schrecklich klein.
Und der Müller ist da…
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