Samstag, 14. September 2013

Weißer Rauch am Dom?



Am Freitagnachmittag erzitterte die Altstadt wieder einmal vom Geheul schwerer, luftgekühlter Dieselmotoren und das wieder einmal auf klerikale Veranlassung. Die Feuerwehr fuhr in voller Stärke hinauf zum Dom.
Was war geschehen? Stieg dort etwa weißer Rauch auf und Erschrockene hatten die 112 gewählt? Hat Limburg am Ende endlich einen echten Bischof?
Dom zu Limburg: Feuer unter dem Dach?
Doch die Hoffnungsvollen wurden genauso enttäuscht wie die Sensationsgierigen, die die Nonnenmauer hinauftrabten. Zwar wurde die Drehleiter vorsorglich ausgefahren und Freiwillige Wehrleute in voller Montur standen zum Eingreifen parat. Doch das Einzige, das der rettungsdienstlichen Fürsorge bedurfte, war der externe Schaltkasten der Brandmeldeanlage.
Fehlalarm. Wieder einmal. Diesmal nur eben durch die Feuermelder des Doms und nicht durch die des bischöflichen Ordinariats, die in schönster Regelmäßigkeit gerade nächtens einlaufen und die Feuerwehr zwingen, mit einem kompletten Löschzug auszurücken.
An dieser Stelle einmal ein ausdrücklicher Dank an die Bereitschaft dieser Männer und ihre Sensibilität, beim Einsatz zu nachtschlafender Zeit auf das Fahren mit vollem Orchester zu verzichten.
Genervt sein dürften die Freiwilligen sicher, die immer wieder wegen Nichts aus den Betten gerissen werden. Aber das Bischöfliche Ordinariat hat ja kein Geld für eine Brandmeldeanlage, die modernen Ansprüchen bezüglich Zuverlässigkeit genügt. Die Millionen wurden anderweitig vergraben.
Für einen Mann, der das Amt des Bischofs ausüben soll und die Stadt Limburg darob in den vergangenen Wochen bundesweit auf alle Titelseiten und in jede Magazinsendung brachte. So groß war die Publizität, dass sogar das ferne Rom sich des Provinztheaters annehmen musste und ebenfalls mit einer Sendung reagierte. Der Ent-Sendung eines Botschafters für ein „brüderliches Gespräch“.
Eine Woche weilt der päpstliche Inquisitor nun in der Domstadt und man hört… NICHTS.
Wann wo mit wem worüber gesprochen wird und wurde unterliegt einer Nachrichtensperre und selbst durch die Mauern des B. O., die sonst die Dichtigkeit eines mittleren Küchensiebs haben, dringt praktisch kein Wort. Von heute auf morgen ist das Bistum Limburg in Sachen Verlautbarungen praktisch von der Landkarte verschwunden.
Man hört lediglich, dass der Gesandte spricht. Und zwar mit vielen Menschen, wenngleich ausschließlich mit Klerikalen. Worüber weiß man nicht.
Es ist eine Zeit der Spekulationen und Vermutungen. Eine Deutung, die sicher nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, wäre zum Beispiel die Folgende. Wäre irgendetwas, das dem aktuellen Mitraträger Limburgs zur Entlastung oder gar zu Ehre gereichen könnte, zu Tage getreten, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit vom rudimentären Propagandaapparat des Bischöflichen Ordinariats mit Posaunenklängen und einem Pontifikalamt verkündet und gefeiert worden.
Doch man schweigt. Man schweigt sehr.
Weniger zurückhaltend sind angesichts der Entwicklungen indessen die werten Kollegen des Betroffenen. Einer nach dem anderen melden sich inzwischen die deutschen Bischöfe zu Wort und sprechen eine immer klarere Sprache. Selbst jene, denen man alles Mögliche nur keine progressive oder gar weltoffene Grundhaltung unterstellen würde, sehen sich genötigt, ein paar Worte zu sagen. Worte, die von allem sprechen, nur nicht von einer Wertschätzung des Landwirtssohns in seinem Palast am Domberg (der eigentlich Mühlberg heißt, aber das ist eine andere Geschichte).
Bambi wohnt hier. Noch.
Er hat ihnen noch nie gefallen und sie haben ihn noch nie wirklich als einen der Ihren betrachtet, doch seine kölsche Protektion und seine devote Papsthörigkeit veranlassten die Meisten, sich mit Äußerungen zurückzuhalten. Ihn den Kreis ihrer Freunde nahmen sie ihn deswegen noch lange nicht auf.
Anlässlich der Ratzinger-Visitation im Jahr 2011 entstand ein Dokumentarfilm, der auf der Berlinale 2012 unter dem Titel „Die Lage“ lief. In erster Linie befasste sich der Filmemacher damit, dass eine ganze Stadt für dieses eine Ereignis zu einem großen Sperrgebiet mit exzessiven Sicherheitsvorkehrungen wurde (ob die Organisatoren sich beim Limburger Altstadtkreis kundig gemacht hatten, wie man derlei mit größtmöglichem Flurschaden durchführt, ist nicht bekannt…). Bei den Dreharbeiten lag es in der Natur der Sache, dass das Großaufgebot an deutschen und europäischen Soutanenträger immer wieder ins Bild kam. Man begrüßte sich, sprach, scherzte, tauschte Anektdoten, debattierte Weinqualitäten, suchte die Toilettenanlagen (Kardinäle, die am Dixi-Klo anstehen, sind ein mehr als wunderlicher Anblick…) und feierte sich und das Ereignis.
Aber dazwischen sah man immer wieder ein einzelnes, verlorenes Wesen in verkrampfter, gebeugter Haltung, die seinem quasi-jugendlichen Alter Hohn sprach, das zu keiner der Gruppen und keinem Freundeskreis gehörte und um das alle einen großen Bogen machten: Bambi - alleine in Erfurt.
Damals schon mied jeder den Kontakt mit TvE.
Heute hingegen sprechen die meisten Bischöfe in ungekannter Klarheit aus, was sie von diesem Mann halten, mit dem die Limburger Diözsese… ausgezeichnet wurde: Sie betrachten ihn als für dieses Amt vollkommen ungeeignet.
Wie bereits einmal erwähnt, ist es nicht wirklich wichtig, was Gegner über einen sagen und denken. Es ist entscheidend, dass man seine Anhänger behält. Kritisch wird es für jeden Amts- und Würdenträger dann, wenn die Freunde von ihm abrücken. Doch was geschieht erst mit denen, die überhaupt keine Freunde haben, wenn sie ihre Protektion verlieren?
Der einsame Palastbewohner gegenüber des Doms könnte einem leidtun.
Er könnte. Aber er muss nicht.
Denn was gerade geschieht, ist nicht, wie seine Weltsicht ihm vermittelt, die nicht weniger fest in den Fels betoniert ist, als sein Privatbunker für seinen Privatgott, das Resultat einer niederträchtigen Hetzkampagne ALLER Medien. Was aktuell abläuft, hat er sich ausschließlich selbst zuzuschreiben.
Wie sagt der Volksmund, der nicht immer nur Blödsinn redet?
Gottes Mühlen mahlen langsam. Aber schrecklich klein.
Und der Müller ist da…

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