Sonntag, 26. Mai 2013

Das kommunale Hundeklo



Ab und zu kann man es einfach nicht vermeiden. Dann muss man einmal Verantwortliche für rasche und zielführende kommunale Reaktionen loben. Vor ca 20 Jahren zum Beispiel wäre dafür ein Anlass gewesen. Ein Anwohner des Roßmarkts hatte sich beklagt, dass gegenüber der kleinen Gasse, an deren Ende sein Haus und seine Garage lagen, mit großer Begeisterung von Ortsfremden wild geparkt wurde und zwar so, dass er mit seinem Sternenkreuzer beim besten Willen nicht mehr abbiegen konnte.
Damals ging alles rasend schnell. Innerhalb von drei Tagen wurde gegenüber der Ausfahrt eine Verkehrsinsel mit Bordsteinen abgetrennt, in die dann auch noch ein Pfosten gesetzt wurde, um die Findigeren unter den hirnfreien Parkern daran zu hindern, ihr Automobil AUF der betreffenden Insel abzustellen.
Dafür also nachträglich ein ganz großes Lob und eine ebensolche Anerkennung. Das war sehr gut, sinnvoll, schnell, zweckdienlich, unbürokratisch und  bürgerfreundich.
Und es war vor etwa 20 Jahren.
Ob so etwas heute noch denkbar wäre, ohne 17 Ausschüsse anzurufen, 12 Beschlussvorlagen aus unbekannter Quelle nicht zu lesen, 13 Machbarkeitsstudien in Auftrag zu geben, ohne Magistratsbeschluss, Stadtverordnetenvotum, erneutem Gutachten und Gegenstudie, Aufhebung des Magistratsbeschlusses und Zurückverweisung an den Altstadtausschuss, sei einmal dahingestellt. Zweifel sind angebracht.
Das große Nichts
Es gibt sie auf jeden Fall noch heute, besagte Verkehrsinsel. Sie besteht aus einem ausgehobenen Becken, das zur Befüllung mit Erde und zur Begrünung im folgenden Jahr vorgesehen war. Doch es folgten viele, viele Jahre, ohne dass etwas geschah. Während an den richtigen Stellen platzierte Blumenkübel (Bischofsplatz) mehrfach per anno bepflanzt, gewässert und hin- und hergekarrt werden, führt die Verkehrsinsel am Roßmarkt nach wie vor nicht einmal ein stiefmütterchenliches Dasein.
Noch nie hat sie eine Schaufel Erde gesehen oder gar etwas Grünes aus einer Gärtnerei. Das einzig Biologische, das dort platziert wird, sind die Haufen der Hunde, deren Besitzer zu faul sind, die paar Meter bis zum wirklich fußläufig erreichbaren Greifenberg zu gehen. Dieser animalische Dünger hat dafür gesorgt, dass Unkraut einen Hauch von Grün bildet. Mehr gibt es nicht. Die Stadt Limburg hat sich seit der Erbauung dieses kleinen Denkmals für kommunale Reaktionsschnelligkeit nie wieder darum gekümmert. Die Besitzer der Häuserzeile rechts tun alles dafür, alljährlich diesen Teil des Rossmarkts mit einer Blütenpracht in Fensterkästen und Bodenkübeln zu schmücken. Im kommunalen Blumenbeet jedoch regieren Leere und Dreck. Und keinen kümmert es. Dabei gäbe es doch einen ganz einfachen Grund nach Limburger Art, gerade diese kleine Verkehrsinsel alljährlich mit dem größmöglichen Aufwand zu gestalten und zu pflegen. Vielleicht weiß es einfach keiner der Verantwortlichen, aber: Die Mauer links davon gehört zum Bischöflichen Ordinariat…

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