Samstag, 25. Mai 2013

Die Lösung: Ein ganz besonderer Verkehrskreisel



Anlässlich der Criminale (größtes, deutschsprachiges Krimifestival) war ich unlängst in Bern (sprich: Beeeeerrrrn; man ist dort tatsächlich ein ganz klein wenig, hm, sagen wir einmal: bedächtiger…).Das hat mit Limburg nun nicht besonders viel zu tun. Man erreicht Bern in gut vier Stunden, falls die Frau im Kofferraum („Bitte jetzt rechts fahren und der Autobahn folgen…“) einem Anweisungen nicht 100 m HINTER der Abzweigung gibt oder irgendwann die Aussage ganz verweigert, was bei mir geschah.
Dazu kam, dass ihr offenbar die aktuellen Geheimnisse der Schweizer Wegführung nicht vertraut waren. Ein spannendes Phänomen ist ihr in den zwei Jahren, die ich diesen Wagen habe, eindeutig entgangen: die auch in der Schweiz grassierende Kreisellitis.
Wo sie noch ampelbewehrte Kreuzungen sah, fand ich mich mehrfach an und in Verkehrskreiseln wieder, was geradezu heimatliche Gefühle bei mir auslöste. Das kannte ich. Nur zu gut. Denn nichts kann ja die heimische Tiefbauerfraktionen in Parlament und Magistrat mehr in Ekstase versetzen, als die Möglichkeit an einer beliebigen Stelle einen Verkehrskreisel zu asphaltieren. Ob er nun sinnvoll ist oder nicht. Und unabhängig von der Frage, ob es dort überhaupt einen Platz für ein solches Monument der Straßenbaukunst gibt.
Platz. Ja, Platz ist ein Problem, wenn man ihn nicht hat. Pseudofahrradwege kann man ja notfalls noch auch auf die schmalste Straße pinseln. Aber mit Kreiseln wird es da schon schwieriger.
Stillleben mit Hut und Verkehrskreisel, durch automobile Frontscheibe erblickt (c) Dr. Petra Busch
Doch nun habe ich etwas gesehen, das ich der germanischen Welt einfach nicht vorenthalten darf, der Limburger schon gar nicht. Die Schweiz gilt ja gemeinhin nicht unbedingt als eine progressive Nation. Wie groß war da meine Überraschung, als ich etwas vorfand, das ich in meinem Leben noch nicht erblickt hatte: einen UNTERIRDISCHEN Verkehrskreisel! Meine Frau im Kofferraum war so begeistert darüber, dass sie mich prompt an der nächsten Ausfahrt vorbeischickte und ich gezwungen war, zu wenden, und dieses Bauwerk noch einmal zu nutzen, wobei dieses Foto entstand.
Ich wusste im ersten Augenblick: DAS ist sie! DIE Lösung für alle Verkehrsprobleme Limburgs, sogar für die, die es noch gar nicht gibt.
Limburg BRAUCHT einen unterirdischen Kreisel! Der zentrale Lichtschacht, der in Bern von einem Kegel teilweise ausgefüllt wird, der könnte in Limburg mit einer wunderbaren, aus rostigen Bahnschwellen zusammengeschweißten Stele bedacht werden, mit kleinen Fußgängerbrücken oberirdisch erreichbar, mit Touchscreens, die dem Ortsunkundigen den Weg weisen. Und unter der Erde könnte man fette Displays aufhängen, die klarmachen, wohin die zweispurige Ausfahrt führt: zur WERKSTADT. Für einen kleinen, mit Schranke gesicherten Abzweig wäre sicher auch noch Platz. Zur bischöflichen Tiefgarage. Man könnte den Kreisel direkt unter der historischen Altstadt planen. Graben, wühlen, hämmern, bohren. Vielleicht ein wenig sprengen! Jahrelang, mit allem Lärm und allem Dreck und aller demonstrativer Geschäftigkeit, die bei einem solchen Unterfangen üblich ist. Fraktionen könnten sich um die Planung und Ausführung streiten, Koalitionen bilden, Wahlversprechen abgeben und umgehend wegen Nichtdurchsetzbarkeit NACH der Wahl wieder brechen, die üblichen Allesspezialisten könnten Bedenken tragen und die Lautsprecher auf wohlbekannte Art ein neues Ei begackern. Wäre das nicht wunderbar?
Liebe Bürgermeister, Magisträte, Stadtverordnete, Ausschußmitglieder, wie sieht es aus? Wäre DAS nicht eine Idee? Wer wagt es, sie als erstes öffentlich als seine zu verkaufen?

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