Anlässlich der Criminale (größtes, deutschsprachiges
Krimifestival) war ich unlängst in Bern (sprich: Beeeeerrrrn; man ist dort
tatsächlich ein ganz klein wenig, hm, sagen wir einmal: bedächtiger…).Das hat
mit Limburg nun nicht besonders viel zu tun. Man erreicht Bern in gut vier
Stunden, falls die Frau im Kofferraum („Bitte jetzt rechts fahren und der
Autobahn folgen…“) einem Anweisungen nicht 100 m HINTER der Abzweigung gibt
oder irgendwann die Aussage ganz verweigert, was bei mir geschah.
Dazu kam, dass ihr offenbar die aktuellen Geheimnisse der
Schweizer Wegführung nicht vertraut waren. Ein spannendes Phänomen ist ihr in
den zwei Jahren, die ich diesen Wagen habe, eindeutig entgangen: die auch in
der Schweiz grassierende Kreisellitis.
Wo sie noch ampelbewehrte Kreuzungen sah, fand ich mich
mehrfach an und in Verkehrskreiseln wieder, was geradezu heimatliche Gefühle
bei mir auslöste. Das kannte ich. Nur zu gut. Denn nichts kann ja die heimische
Tiefbauerfraktionen in Parlament und Magistrat mehr in Ekstase versetzen, als
die Möglichkeit an einer beliebigen Stelle einen Verkehrskreisel zu
asphaltieren. Ob er nun sinnvoll ist oder nicht. Und unabhängig von der Frage,
ob es dort überhaupt einen Platz für ein solches Monument der Straßenbaukunst
gibt.
Platz. Ja, Platz ist ein Problem, wenn man ihn nicht hat.
Pseudofahrradwege kann man ja notfalls noch auch auf die schmalste Straße
pinseln. Aber mit Kreiseln wird es da schon schwieriger.
Stillleben mit Hut und Verkehrskreisel, durch automobile Frontscheibe erblickt (c) Dr. Petra Busch |
Ich wusste im ersten Augenblick: DAS ist sie! DIE Lösung für
alle Verkehrsprobleme Limburgs, sogar für die, die es noch gar nicht gibt.
Limburg BRAUCHT einen unterirdischen Kreisel! Der zentrale
Lichtschacht, der in Bern von einem Kegel teilweise ausgefüllt wird, der könnte
in Limburg mit einer wunderbaren, aus rostigen Bahnschwellen
zusammengeschweißten Stele bedacht werden, mit kleinen Fußgängerbrücken
oberirdisch erreichbar, mit Touchscreens, die dem Ortsunkundigen den Weg
weisen. Und unter der Erde könnte man fette Displays aufhängen, die klarmachen,
wohin die zweispurige Ausfahrt führt: zur WERKSTADT. Für einen kleinen, mit
Schranke gesicherten Abzweig wäre sicher auch noch Platz. Zur bischöflichen
Tiefgarage. Man könnte den Kreisel direkt unter der historischen Altstadt planen.
Graben, wühlen, hämmern, bohren. Vielleicht ein wenig sprengen! Jahrelang, mit
allem Lärm und allem Dreck und aller demonstrativer Geschäftigkeit, die bei einem
solchen Unterfangen üblich ist. Fraktionen könnten sich um die Planung und
Ausführung streiten, Koalitionen bilden, Wahlversprechen abgeben und umgehend
wegen Nichtdurchsetzbarkeit NACH der Wahl wieder brechen, die üblichen
Allesspezialisten könnten Bedenken tragen und die Lautsprecher auf wohlbekannte
Art ein neues Ei begackern. Wäre das nicht wunderbar?
Liebe Bürgermeister, Magisträte, Stadtverordnete,
Ausschußmitglieder, wie sieht es aus? Wäre DAS nicht eine Idee? Wer wagt es,
sie als erstes öffentlich als seine zu verkaufen?
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