Drei lange Jahre terrorisierten täglich die heiligen LKW die
Bewohner der Altstadt. Im Gegenverkehr krochen sie die Nonnenmauer hoch und
runter, zerdrückten das Pflaster, schabten an Häusern und brachten die Gläser
in den Schränken zum Klingen, Bilder zum Abstürzen und Wände zum Reißen.
Dann war sie fertig, die feudale Residenz des Bischofs von
Limburg, deren hochgradig zweifelhafte Gestaltung, Genehmigung und Finanzierung
immerhin bewirkt hatte, dass diese Stadt bundesweit in die Schlagzeilen kam.
Doch falls die Altstadtbürger nun denken, sie hätten ihre
Ruhe wieder, soweit sie diese als Bewohner dieses historischen Viertels jemals
haben, haben sie sich geirrt.
Ein-Mann-Kapelle |
Alles sicher |
Es soll wieder gebaut werden, auf dem Domberg. Diesmal soll ein Empfangsraum für die Gläubigen entstehen. Die gläubigen Katholiken. Also ein öffentlicher Raum, dessen Errichtung und Integration in den bischöflichen Prunkbau problemlos herzustellen gewesen wäre. Doch der Klerus wollte hinter der Stahlbarriere unter sich bleiben.
Dass ein solches Gebäude auf dem Domberg erforderlich ist,
ist allem Anschein nach ein völlig neuer Gedanke. Der über Nacht vom Himmel
fiel.
Bischöfliche Kollateralschäden |
Und die üblichen Lautsprecher in Parlament und Magistrat schwiegen und nickten.
Wieder einmal. Nun soll die Stadt Limburg und damit deren Bürger wieder den
Geldbeutel öffnen, für Belange der Katholischen Kirche. Altstadtsatzungen,
Sanierungsgebiete, Bauvorschriften, Denkmal- und Naturschutz, alles wird
natürlich wieder keine Rolle spielen für diesen einen, einzelnen Sonderfall.
Die nächste Periode des klerikalen Lastwagenterrors steht
bevor – und das hat alles seine Ordnung.
Nahezu niemand fragt: Wozu? WER soll das bezahlen? Und
warum? Hat die katholische Kirche auf dem Domberg keine Räume? Ist nicht das
Beinhaus mit Riesenaufwand saniert worden, liegt direkt neben dem Dom und wird
nur 1,278mal pro Jahr benutzt? Ist die Kirche nicht im Besitz des kleinen
Barock-Palais hinter dem Dom, das sie aber nur als begehbaren, bischöflichen
Seidenkleiderschrank missbraucht? Hätte die katholische Kirche nicht bereits
vor 20 Jahren das Limburger Schloss, das sie ja sowieso zum überwiegenden Teil
nutzt, zum Nulltarif übernehmen und für ihre Zwecke herrichten können? Wäre
nicht angesichts der 10 Millionen Euro Baukosten für den bischöflichen Hochsicherheitstrakt
wahrlich genug Geld für all das dagewesen?
Objekt der klerikalen Begierde |
Der Klerus befiehlt.
Der Laie nickt und tut.
Untertänig.
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