Freitag, 4. Oktober 2013

Bistum Limburg: Vielflieger fliegt



Eigentlich war es seine Aufgabe, das Bistum zu führen, aber offenbar umfasst dieses nach seiner Auffassung den gesamten Himmel. Wie wäre sonst zu erklären, dass der noch bis Jahresende amtierende Generalvikar (die Betonung liegt dabei, schenkt man Untergebenen Glauben, auf „General“) seine Amtsgeschäfte wohl überwiegend vom Flugzeug aus führte? Jedenfalls in einem solchen Maß, dass er durch (selbstredend) rein privat erflogene Bonusmeilen zwei Erster Klasse Upgrades für seinen zu dem Zeitpunkt noch Männerfreund Bambi T. v. E. und sich selbst auf der inzwischen berühmten und eher unheiligen Reise nach Indien aus seinem Entfernungspunkte-Pool spendieren konnte.
Hinrichtung im Schatten des Doms
Was in bischöflicher Lesart dann jedoch nie stattgefunden hatte, wie beeidet wurde.
Nun fliegt er also noch einmal, doch diesmal aus dem Amt. Miles & More gibt es dafür nicht. Denn er wird, um ein Bild aus einem anderen Reisegenre zu wählen, über die Reling geschubst und zum Jahr 2014 versenkt.
Ballast über Bord, könnte man sagen oder: Ein Bauernopfer.
Der nominell für Bauexzesse, Weltreisen, Mitarbeitererniedrigung und Haushalten mit der doppelseitigen Axt Zuständige ist sicher nicht das Unschuldslamm und der presseverfolgte Heilige, als den er sich traditionell hingestellt hat.
Aber er hat(te) einen großen Vorgesetzten, dem er immer wieder und gerne in teils vorauseilendem Gehorsam mit im Bistum exzeptionellem Eifer zu Diensten war.
Gedankt wird es ihm von seinem Befehlshaber nun nicht. Der Schwarze Peter ist in seiner Hand gelandet – und die Karten sind so gezinkt, dass der Mitspieler ihn sicher nicht zurück erhält. Wären die Umstände andere, könnte man das Ganze als das Resultat der Erkenntnis betrachten, dass es so und vor allem mit diesem Mann nicht weitergehen kann. Doch darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum, den eigenen Kopf zu retten und zu dem Zweck musste einfach irgendwas unternommen werden, das wenigstens von außen wie eine Veränderung aussieht. 
Ob es aber hilfreich ist, ausgerechnet den allerletzten Getreuen nun als Dank für seine Loyalität zu skalpieren?
Die Zeit wird es weisen. 
Nach wie vor stehen zwei nicht unwesentlicheVeranstaltungen bzw. Entscheidungen an, auf die der Einsame vom Dombergpalast absolut keinen Einfluss hat. 
Die Untersuchungskommission zur Finanzierung des Prunkbaus besteht nicht nur aus Kreuzträgern sondern auch aus externen Fachleuten, die nicht Kraft Kirchenrecht Untergebene des Millionenprassers sind. Dem Vernehmen nach haben alle ihre Taschenrechner dabei und wissen, wo die "+" Taste zu finden ist.
Und dann war da noch der Bescheid der Staatsanwaltschaft Hamburg, der schon seit einer Woche überfällig ist. 
Man kann nur vermuten, in welche Richtung dieser gehen wird, doch wer sich mit Strafrecht auch nur ein klein wenig befasst hat weiß, dass zu einer bedingungslosen Einstellung eines Ermittlungsverfahrens alles Mögliche erforderlich ist. Nur eben keine abschließende Stellungnahme der Anwälte der Verdächtigen. Und damit so lange zu zögern, eine Einstellung und damit Entlastung des Betreffenden zu verkünden, gibt es einerseits keinen Grund, andererseits ist der zu Unrecht Verdächtige zu schützen, indem man eine solche Entscheidung so schnell wie möglich bekanntgibt.
Aber nichts davon ist passiert.
Bis heute.
So oder so, das Bistum Limburg kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen.
Den Ersten hat es nun erwischt.
Doch der Fisch stinkt auch dann noch vom Kopf her, wenn man den Schwanz abgeschnitten hat.

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