Donnerstag, 13. Juni 2013

Limburger halten ihre Stadt besenrein. Ganz plötzlich.

Vor einem knappen halben Jahr konstatierte der Bürgermeister noch den Bürgern der Altstadt, sie würden es mit der Reinlichkeit nicht so arg genau nehmen. Aus diesem Grund sei es unbedingt erforderlich, bis zu sechsmal die Woche schweres Gerät aufzufahren um den Dreck, den die Hausbesitzter und -bewohner hinterließen, zu beseitigen. Das hatten Erhebungen und eingehende Untersuchungen durch hochgradig kompetente Bedienstete der Stadt ergeben. Die Bürger machten nur Dreck, aber keinen weg. Und dafür sollten sie zahlen. Sehr, sehr viel zahlen. Der Sturm der Entrüstung der so Diffamierten war für die Stadtherrscher völlig überraschend nicht nur einer im Wasserglas, wie man es eigentlich in Limburg kannte und erwartete, sondern schlug Wellen weit über die Ortsgrenzen hinaus. Die mehr als berechtigte Empörung brachte die Domstadt einmal aus anderen Gründen als wegen klerikaler Ausfälle und Affären auf die Landkarte und dem gewählten Stadtoberhaupt einen Fernsehauftritt ein.
Das Resultat war, dass die "Kehrsatzung" von denselben Leuten, die sie beschlossen hatten, außer Kraft gesetzt wurde.
Es wurde eine Kommission eingesetzt. Die zu einem nicht unerheblichen Teil aus denen bestand, die für das vormalige Debakel verantwortlich waren und sich nun auf dieselben Quellen stützen, die damals den Schweinestallstatus der Stadt behaupteten.
Das tun sie nun nicht mehr. Es liegt ein erstes Ergebnis vor und es kann den Bewohnern zur Beruhigung dienen. Nunmehr konstatiert man gnädigerweise, dass sich der gemeine Altstadtbürger aus den Niederungen eines säuischen Daseins offenbar wundersamerweise in den eines Humanoiden erhoben hat. Die Stadt erstickt nicht im Dreck. Willfährige Interpreten dieser Erkenntnisse werden nun sicher argumentieren, es sei ausschließlich dem Druck durch die Stadt zuverdanken, dass dieser erfreuliche Zustand nun eingetreten ist.
Ist es aber nicht. Die Bürger tun nur das, was sie schon immer getan haben, was man ihnen aber kurzerhand abgesprochen hatte, um ein Alibi für eine weitere, kommunale Abzocke zu finden: sie fegen. Regelmäßig.
Alles sauber? (c) w. r. wagner/pixelio
Nun steht also fest, dass sehr, sehr viel weniger als noch im Dezember behauptet, der Einsatz der kommunalen Dreckspurzieher und Müllerverteiler-Maschinen erforderlich ist.
Das sollte zur Beruhigung dienen.
Theoretisch.
Wären da nicht sofort wieder die Drohungen mit Satzungen und Paragraphen. Und Rechnungen. Wie das bezahlt werden soll, steht nämlich noch in der Sternen und muss berechnet werden. Mit einiger Sicherheit wieder von denselben Menschen, die bei der Festlegung der gekippten Gebühren zwischen Monaten und Jahren nicht unterscheiden konnten. Oder wollten. Oder durften. Und die mit kreativer Buchführung aus realen 3 Metern Straßenfront auch mal schnell 30 errechneten.
Zahlen gibt es also noch nicht zu vermelden. Doch wie immer sie aussehen, Vorsicht und Skepsis werden sicher angebracht sein.
Konkretes wurde generell nur in kleinen Dosierungen bislang verkündet. Aber zwischen Schlangensatzverlautbarungen, deren Sinngehalt ein literaturwissenschaftliches Studium angebracht erscheinen lässt, versteckte sich die obligatorische Bombe.Wie immer. Wir sind ja in Limburg.
Ausgenommen von Zahlungen sind neben städtischen solche Grundstücke, die überwiegend öffentlichen Zwecken dienen. Soll heißen, deren Eigentümer bekommen die Straße umsonst gefegt. Da könnte nun der gemeine Limburger rätseln, wer denn festlegt, was ein öffentlicher Zweck ist. Besteht die Möglichkeit, dass die Stadt LM in vorauseilendem Gehorsam wiedermal genau diesen Status dem lokalen Großgrundbesitzer in der Altstadt einschließlich Domberg zuschreibt?
Bedeutet das am Ende des Tages, dass jeder Bürger, jeder Wirt, jedes Unternehmen für die Straßenreinigung bezahlt? Das Bischöfliche Ordinariat aber nicht?

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