Fährt ein unvorsichtiger Bürger mit seinem Wagen gegen eine kommunale Wand,
erhält er eine gesalzene Rechnung für deren Reparatur. Lässt ein Bischof
dagegen eine ganze Mauer rammen, erhält er die freundliche Erlaubnis, diese gleich
auf 25 Meter vollständig flachzulegen, das dahinter befindliche Grundstück zu schottern, über viele Jahre
als Parkplatz für Lastwagen zu missbrauchen, die vorhandene Vegetation
komplett auszurotten UND bekommt dann noch am Ende das gesamte Gelände für höchstpersönliche Zwecke und
Nutzungen nach seinen eigenen Wünschen bebaut. Und das alles auf Kosten der
Stadt.
Park. Platz. |
Diesen Eindruck konnten in den letzten Wochen Beobachter gewinnen, die
sich mit der Groteske rund um das (ehemalige) Parkgelände gegenüber des
Bischofspalastes befassten. Doch dieses Mal funktionierte das
Hinterzimmer-Gemauschel nicht. Angesichts eines Phänomens, mit dessen Existenz
und Behandlung der lokale, aktuelle Stellvertreter nach wie vor seine
Schwierigkeiten hat, nämlich der empörten Öffentlichkeit, ruderte man seitens
des Klerus zurück. Sehr weit zurück. Die Pläne, sich ein Empfangsgebäude für
die Menschen errichten zu lassen, die sich nicht in der Lage sehen, ohne
vorherige intensive Vorbereitung den 200 Meter entfernten Dom zu betreten,
seien fallengelassen worden, hört man.
Gut.
Doch was nun? Ein verwüstetes, früher grünes Gelände in Stadtbesitz
liegt jetzt da und wird zu irgendeinem, natürlich nach wie vor völlig ungewissen
Zeitpunkt vom jetzigen Besetzer zurückgegeben. Es gibt bereits Überlegungen für
eine bürgerfreundliche Nutzung, die unter anderem in einem ausführlichen, klar
formulierten und teils emotional begründeten Antrag einer Partei zur Abstimmung
in der Stadtverordnetenversammlung anstehen. Die Möglichkeit, einen kleinen Park mit Sitzgelegenheiten zu
errichten, wird darin unter anderem angesprochen. Was jedoch bedauerlicherweise mit keinem Wort erwähnt wird, ist die
Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen. Offenbar nimmt man es wieder einmal als gottgegeben hin, dass alles, was zu tun ist, aus dem klammen Etat der Stadt Limburg
bezahlt wird.
Dabei könnte die Sachlage doch eindeutiger nicht sein. Jemand
hat kommunales Eigentum massiv über Jahre hinweg zu höchst privaten Zwecken ohne den Hauch eines Vorteils für Allgemeinheit und Öffentlichkeit genutzt und einen Totalschaden
verursacht. Ob er für diesen Missbrauch überhaupt einen angemessenen Preis in Form
einer Pacht bezahlt hat, wäre bei passender Gelegenheit einmal zu erforschen. Nach Ende der Nutzung hat er
das Gelände in genau dem Zustand wieder zurückzugeben, in dem er es vorgefunden
hat. Oder er hat ALLE von ihm verursachten Schäden zu ersetzen. Und die sind
gewaltig. Alleine die Neuerrichtung der umgebaggerten 25 Meter Bruchsteinwand
dürfte mit 50.000,-- € zu Buche schlagen. Setzt man die Kosten für die Wiederherstellung
der Parkanlage mit 25.000,-- € an, ist man noch sehr vorsichtig. Also stünde
der Stadt ein Schadensersatz in Höhe von wenigstens 75.000,-- € zu, den sie vom
Domkapitel einzufordern hätte.
Das ist eine Summe, mit der man schon etwas anfangen kann. Für den geplanten kleinen Park könnte es reichen.
Die Stadt
Limburg wäre gut beraten, dieses Geld im Sinne der Bürger von Limburg
von dem einzufordern, dessen jahrelange
Baumaßnahmen an seinem bescheidenem, kleinen Domizil die Allgemeinheit so nachhaltig und
fortgesetzt belästigt und geschädigt haben: dem Bischof von Limburg. Nicht die Diözese ist hier in der Pflicht, sondern der bischöfliche Stuhl. Vermögen besitzt der wahrlich genug. Unkontrolliertes und unversteuertes.
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