Sonntag, 22. Februar 2015

Die alte Autobahnbrücke: Magistrat ahnungslos



Wann? Keine Ahnung. Der Regent mit Hausarrest (gut, er wurde dann in den letzten Tagen doch einmal vermummt an der Schaufel eines Erstspatenstiches gesehen, mit dem er natürlich auch nichts zu tun hatte …) konnte auf Anfrage eines kommunalen Politatoms (kleinstes, nicht teilbares Element eines Parlaments, also bitte hier und jetzt keine Beleidigung implizieren) keine Angaben machen, wann denn die alte Autobahnbrücke fallen soll. Oder abgeknabbert werden, denn eine Vollsprengung wäre wohl nur mit extremen Kollateralschäden an Fluss, Bahn und sonstigem Geläuf möglich.
Jedenfalls zuckte der BM von LM mal wieder mit den Achseln, nicht ohne den Fragesteller bezüglich der eigenen Nichtzuständigkeit in der bekannten Souveränität zu belehren, was dem Vernehmen nach in einem niedlichen Showkämpfchen intellektuell-verbaler Art endete. Jedenfalls wird städtischerseits über ein wann-wie-wo unterrichtet, heißt es. Irgendwann einmal. Denn nichts Genaues weiß man nicht.
Dafür weiß die investigative Lokalpresse viel, nur wenige Tage später. Gemäß dem Motto „Ein Mann – ein Telefon“ gelang es der NNP (Ehre, wem Ehre gebührt) problemlos, umfangreiche Auskünfte zu erlagen. Man muss nur miteinander reden, dann kommt man ins Gespräch. Aber das ist keine Limburger Kommunikationsform. Da wird ÜBER einander geredet, wenn schon. 
Da steht sie. Noch...
Die Recherchen der NNP konnten dabei auch gleich mit einem Märchen aufräumen. Es soll nicht den Tatsachen entsprechen, dass wegen der (je nach Standpunkt) guten oder bösen Initiative gegen die gute oder böse (in jedem Fall hässliche…) Brückenbebauungsplanung alle
Vorbereitungsmaßnahmen für die Entfernung der alten Flussquerungsvorrichtung für Automobile auf Eis gelegt worden wären. Und es kommt deshalb nun auch nicht zu unendlichen Verzögerungen der entsprechenden Arbeiten, sagt Hessen im Stau. Nein, Hessen Mobil.
Es gibt auf jeden Fall einen konkreten Zeitplan. Frühestens 2017 sollen die Pfeiler fallen, nachdem ab dem Beginn des Jahres 2016 die Fahrbahnträger beseitigt wurden. Von Sprengung der Pfeiler ist auch die Rede, wobei sich der Konsument des seriellen Realitätsfernsehen, das sich mit „Männerthemen“ wie Autoschrauben, Goldsuchen und eben auch Gebäudezerlegung befasst, fragt, wie in aller Welt man die Flusspfeiler mit Hilfe von Semtex oder C4 vernichten will. Wohin sollen 50 Meter Stahlbeton denn fallen, wenn nicht auf die Schienen, den Fluss oder die Landstraße? Nun gut, hoffen wir, dass sie wissen, was sie tun. Die Chance besteht, denn die Stadt Limburg und ihre Behörden haben in dieser Aktion nicht die Finger drin. Genauso wenig wie in dem Bau der neuen Brücke, der bisher schon geradezu sensationell planmäßig, reibungslos und mit bemerkenswert geringen Störungen verlaufen ist. Man stelle sich einmal vor, städtische Behörden hätten die Planung und Durchführung… Nein, lieber nicht.
Eines ist auf jeden Fall sicher – und es wurde merkwürdigerweise bislang mit keinem Wort von irgendjemandem erwähnt. Ein Abriss geht nicht still und heimlich vonstatten. Limburg stehen ab dem kommenden Frühling damit wenigstens zwei Jahre Dauerbeschallung durch Presslufthämmer monumentaler Größe bevor – von früh bis spät.

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