Die Ampel an der Grabenstraße,
die den Geschäftsbereich in zwei Zonen teilt ("Altstadt: Nur gucken - Neustadt:
Jetzt aber ganz schnell und ohne Umwege in die WerkStadt, hopphopp!")
sollte bis zum 31. Januar testweise abgeschaltet werden.
Sie ist es aber immer noch.
Rathaus: Mitdenken unerwünscht |
In dieser Erprobungsphase sollten dieser, jener, Gott
und die Welt zu unterschiedlichen Zeiten mal schauen, was da denn so passiert,
zwischen Autos und Fußgängern. Das besondere Limburger Verkehrskonzept, das in
der Straßenverkehrsordnung für solche Gelegenheiten absolut nicht vorgesehen
ist, wurde und wird an dieser Stelle ein weiteres Mal einer Belastungsprobe
unterzogen. Nach StVO sind Straßen für Fahrzeuge, Fußwege für Fußgänger,
Radwege für Radfahrer, in verkehrsberuhigten Bereichen haben Fußgänger Vorrang.
Die Grabenstraße ist eine Straße,
also dürfen dort die Autos. Fahren und das zuerst, es sei denn, ein
Fußgängerüberweg, auch bekannt als Zebrastreifen, quert. Dort haben die
Kraftkutscher und die Muskulösen zu warten. Punkt. Nicht in Limburg an der
Grabenstraße. Dort setzt man auf ein „verständiges Miteinander“ oder so
ähnlich.
Im Straßenverkehr.
Im Jahr 2015.
Wo Kraft über Freude siegt.
Übersetzung: Wenn an der
Grabenstraße ein Autofahrer einen Fußgänger umfährt, hat der Fußgänger Schuld. Punkt.
Wenn die Stadt Limburg will, dass die Ampel wegkommt, dann muss an dieser
Stelle das wieder eingerichtet werden, was vor vielen, vielen Jahren beseitigt
wurde, weil es immer weite Rückstaus verursachte: Ein Zebrastreifen.
Im Augenblick jedoch laufen
Passanten über die Fahrbahn, als ob sie alles Recht der Welt dazu hätten – und tun
dies auf eigenes Risiko. Grundsätzlich ist es sicher für die fußläufigen
Besucher der Domstadt besser, wenn sie nicht die unendlichen Wartezeiten an der
Ampel über sich ergehen lassen müssen – nicht zuletzt weil viele dann oft
irgendwann die Geduld verloren und bei Rot gingen – der Kinder wegen… Nur
sollte dann eine verkehrstechnische Rechtssicherheit geschaffen werden.
Nun ist das Experiment also
vorüber, obwohl es immer noch läuft, und es soll Bilanz gezogen werden. Man
sammelt Stimmen von allen Experten dieser Welt. Wie schön wäre es, dachte man
sich im Rathaus, wenn wir dann bei der fälligen Beschlussfassung (ggf.
lautstark) darauf hinweisen könnten, dass den Betroffenen, also den Bürgern,
Besuchern, Anwohnern, Katzen und Hunden Gelegenheit gegeben wurde, ihre eigenen
Erfahrungen mitzuteilen, und sie das eben mal wieder einfach nicht getan hätten.
Obwohl sie alle Gelegenheit der Welt gehabt hätten.
Also läuft alles nach bester
Limburger Manier ab. Es wird jemand herausgedeutet, dessen Name und Position
bereits abschreckt, sich überhaupt mit ihm in Verbindung zu setzen. Und es wird
eine Frist für diese Übung gewählt, die… ja. Einfach nur sensationell ist.
Man darf telefonisch (im Rathaus,
haha…) oder per Mail kontaktieren. Bis zum 20.2.2015. Also bis nächsten
FREITAG. Aber nur bis 12:00, denn danach beginnt das bürokratische Wochenende.
Hallo!!! Es ist KARNEVAL! Die
Verwaltung hat bis Mittwoch GESCHLOSSEN! Und die restlichen beiden Tage sind
die Menschen mit Sicherheit damit befasst, sich all ihre Sünden der vergangenen
Tage mühsam wieder ins Gedächtnis zu rufen, nüchtern zu werden und im Fall
eines Falles zu bereuen. Wer zum Teufel und zum Herrn hat am kommenden
Donnerstag und Freitag einen Kopf dafür, sich mit einem Fußgängerüberweg zu
befassen?!
Es ist wie immer in Limburg. Es
wird von Bürgerbeteiligung gefaselt, aber den wenigen, die sich interessieren,
wird von vorn herein durch die Bildung praktisch unüberwindbarer Hindernisse
klar gemacht, dass man sich um ihre Meinung einen Dreck schert…
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