Dienstag, 17. Februar 2015

Die Flaschenterroristen



An einem der Parkplätze des Bischöflichen Ordinariats Am Huttig stehen drei große Container. Sie sind für Altglas vorgesehen, ein Umstand, der dem Passanten nicht verborgen bleibt, wenn die Stahlkästen wieder einmal nicht geleert wurden und ganze Batterien von Glasbehältern drum herum abgestellt wurden. Besonders zu Silvester ist dieses Phänomen zu beobachten.
Klingen besser als die Glocke der Stadtkirche
Zu beobachten bzw. zu vernehmen ist jedoch auch etwas anderes. Es scheint absolut unmöglich zu sein, den Inhalt dieser Altglascontainer zu einer auch nur annähernd zivilisierten Uhrzeit abzuholen. Es ist in der Regel noch nicht einmal 6:00 Uhr morgens, wenn lautes Rückfahrwarner-Piepen und das Wummern eines schweren Diesels Anwohner mit leichtem Schlaf vorwarnen, dass ihre Nachtruhe gleich vorbei ist. Diejenigen, die fester schlummern, stehen kurz darauf senkrecht im Bett. Mit einem Geräusch, als sei ein kompletter Bierlaster umgestürzt, kracht, scheppert und klirrt das Glas in den Sammelbehälter. Insgesamt dreimal. Wer danach noch einmal einschlafen kann, ist zu beneiden.
Es möge einmal dieser oder jener erklären (zuständig ist ganz sicher wieder niemand), warum in aller Welt ausweislich der Beschriftung nur der EINWURF von Flaschen auf die Zeit zwischen 7:00 und 20:00 Uhr beschränkt ist, nicht der AUSWURF.
Bitte - Danke - Scheißegal
Doch auch die mehr als deutlichen Hinweise bezüglich der Zeiten, in denen die Austrinker das Leergut zu entsorgen haben, werden von einigen Individuen maximal als grobe Empfehlung angesehen. Ein einzelnes Subjekt allerdings betrachtet die Einwurfzeiten schlicht als nicht existent. In jeder, aber auch wirklich JEDER Sonntagnacht, pünktlich zwischen 00:30 und 02:00 Uhr fährt jemand vor und wirft Altglas ein. Nicht eine Flasche. Nicht zwei oder drei. Nein, kistenweise fliegt das Recyclingmaterial mit viel Schwung in die Löcher. Eine gute Viertelstunde lang werden die Anwohner des Eschhöfer Wegs und ein Teil der Bewohner der östlichen Altstadt JEDEN Sonntag mit diesen enervierenden Lärm terrorisiert. Es ist genau die Art von Laut, die einen in der Einschlafphase aufschreckt und dann wach hält. Besonders perfide ist es, wenn dann einen Augenblick Ruhe herrscht, wohl weil die nächste Kiste herangeschleppt wird, Entspannung eintritt, die Augen zufallen – und es dann wieder kracht und klirrt.
Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem betreffenden Analphabeten und Vollignoranten um einen Gastronom handelt, der die Glasbeute der Woche zum Abschluss des Sonntagsgeschäfts entsorgt. Daran, dass andere Menschen um diese Zeit bereits schlafen wollen oder müssen, verschwendet dieser Altglasterrorist keinen Gedanken.
Muss man erwähnen, dass Kräfte des Ordnungsamts um diese Zeit natürlich nicht durch die Gassen schlendern? Oder dass man der Limburger Polizei mit ihren anderthalb Streifenwagenbesatzungen des Nachtdienstes mit einem solchen Anliegen überhaupt nicht zu kommen braucht?

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