Hier ist nun
der zweite Teil des Parallel-Interviews mit den beiden Kandidaten um das Amt
des Bürgermeisters von Limburg.
Es gilt nach
wie vor, dass jeder der Bewerber für das Gesagte, Nichtgesagte, Versprochene
oder Verschwiegene selbst verantwortlich ist.
Die Äußerungen
wurden weder redigiert noch korrigiert und schon gar nicht zensiert und nur in
einem Fall auf Wunsch des Kandidaten noch vor der Veröffentlichung ergänzt.
Die
Reihenfolge der Antworten bestimmt das Alphabet.
Frage:
Die
Baumaßnahmen am bischöflichen Palast haben Straßen und Anlagen der Altstadt
nachhaltig beschädigt. Ein Gefälligkeitsgutachten bescheinigte jedoch nur
marginale Beeinträchtigungen. Trotzdem wurde bis heute nichts repariert und die
als Parkplatz missbrauchte Grünanlage ist noch immer mit hässlichen Bauzäunen
versperrt. Sollen unter Ihrer Regierung die Verantwortlichen finanziell zur
Rechenschaft gezogen werden und sollen die vorhandenen Schäden beseitigt
werden?
Dr. Marius
Hahn:
Ich halte das Gutachten auch für problematisch,
verweise jedoch auf die Auftraggeber des Gutachtens. Ich werde die
Feststellungen kritisch hinterfragen und rufe auch alle Hauseigentümer, die von
der Baumaßnahme betroffen waren auf, die Feststellungen in Bezug auf ihre Liegenschaften
zu prüfen. Es darf sich nicht der Eindruck verfestigen, dass es sich um ein
„Gefälligkeitsgutachten“ handelt.
Michael
Stanke:
Auch hier wieder ein Hinweis auf eine unwahre
Behauptung: Die Grünanlage ist nicht mehr von Bauzäunen versperrt. Ansonsten
gilt: Für die Beseitigung aller Schäden kommen die Verursacher auf.
Frage:
Unter Ihrem
Vorgänger wurden Betreiber von Lokalen und Geschäften in der Limburger Altstadt
eher als lästiges Übel und zu vernachlässigende Randgruppen im
Wirtschaftsgefüge der Stadt Limburg betrachtet. Planen Sie im Fall Ihrer Wahl,
Handel und Gastronomie in der Altstadt zu unterstützen und zu fördern? Falls
ja, in welcher Form?
Dr. Marius
Hahn:
Die Wortwahl „lästiges Übel“ bzw. „vernachlässigbare
Randgruppen“ erscheint mir überzogen, aber sicherlich gibt es Defizite in der
Zusammenarbeit zwischen Einzelhändlern und Gastronomie, die abzustellen sind.
Auch hier ist ein fortwährender Dialog und eine offene Kommunikation ein
wichtiger Faktor, um die Interessen von Handel, Gastronomie und Anwohnern zu
benennen. Ich werde als Bürgermeister es sicherlich auch nicht allen Recht
machen können. Ein fairer Interessenausgleich aller drei Gruppen ist aber
machbar und diesen strebe ich an. Für die Unterstützung des Handels in der
Innen- und Altstadt habe ich bereits konkrete Vorschläge gemacht.
Zusammenfassend beinhalten diese:
1) Schaffung eines Informationsaustausches mit dem
inhabergeführten Einzelhandel: Was für Anforderungen hat der Einzelhandel an
die Stadtpolitik?
2) Durchführung einer Kundenbefragung mit dem Fokus
Kundenzufriedenheit und Änderungsvorschläge für Handel / Innenstadtgestaltung
und Altstadtgestaltung.
3) Erstellung einer Sortimenteanalyse: Welche
Sortimente fehlen in der Innen- und Altstadt? Wie kann ein besserer Branchenmix
erreicht werden?
4) Gespräche mit den Hauseigentümern, deren
Gewerbeflächen vom Leerstand betroffen sind: Was können die Hauseigentümer zur
Beseitigung der Leerstände beitragen?
Maßnahmen könnten sein: marktgerechte Mietpreise,
einheitliches Erscheinungsbild der Leerflächen, Möglichkeiten für
Zwischennutzungen. Hinweis, dass durch eine Vermietung dem Vermögensverfall der
Liegenschaft entgegengewirkt werden kann und die Mieten als
Instandhaltungsrücklage sehr wertvoll sind. Eine Vermietung ist immer besser
als eine schleichende Substanzeinbuße durch ein leerstehendes Gebäude.
5) Erneuter Versuch eines Leerstandsmarketings seitens
der Stadt. Der Ansatz von voreinigen Jahren muss neu angegangen werden.
6) Rat einholen von Experten, die sich in der
Beseitigung der Leerstandsproblematik auskennen.
7) Informationen beschaffen von bundesweiten
Initiativen
- Initiative „Händler machen Stadt“ Eine Initiative
vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- u. Stadtentwicklung sowie HDE
(Handelsverband Deutschland) undHändlerinitiative „Buy Local“
8) Welche Online-Angebote erwarten die Kunden vom
Handel?
Öffentliches kostenloses WLAN als lokale, städtische
Infrastruktur, die dem digitalen Lebensstil – vor allem jüngeren Kunden –
gerecht wird.
9) Neugestaltung Neumarkt als zentraler Mittelpunkt
der Innenstadt.
Als erste Initiative werde ich kurzfristig alle
inhabergeführten Einzelhändler zu einem Informationsaustausch einladen. Der
Termin findet am 19. März 2015 im Gasthaus „Schwarzen Adler“ um 19.00 Uhr
statt. Sie sind herzlich eingeladen!
Michael
Stanke:
Die Förderung von Handel und Gastronomie in der
Altstadt unterscheidet sich nicht wesentlich von der Förderung dieser
Wirtschaftszweige anderswo: gute Rahmenbedingungen (z.B. Parkplätze, deshalb
sanieren wir gerade das Altstadtparkhaus), wenig Bürokratie und ein offenes Ohr
für die Belange der Betroffenen. Letzteres bedeutet aber nicht, dass jeder
seinen Willen ohne Rücksicht auf den Rest der Welt durchsetzen kann.
Grundsätzlich: Handel und Gastronomie verdienen Förderung.
Wir sollten aber alle daran denken, dass in der
Altstadt auch viele Menschen wohnen. Die Belange der Altstadtbewohner dürfen
nicht zu kurz kommen. Deshalb wird es mein Ziel sein, ein möglichst
konfliktarmes Neben- und Miteinander von Handel, Gastronomie und Bewohnern zu
erreichen.
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