Donnerstag, 4. Juli 2013

Altstadtfestskandal: Veranstalter bejubelt sich, Lokalpolitik schweigt



Das wilde Treiben ist vorbei und der Veranstalter konstatiert auf seiner Homepage selbst, dass das Fest eine Spur der Verwüstung durch die historische Altstadt gezogen hat.
Doch ansonsten klopft man sich heftig selbst auf die Schultern und führt „Statistiken“ an, die belegen, wie großartig und erfolgreich alles war. In der Lesart derer, die tagelang die gesamte Altstadt zu ihrem Privatspielplatz erklärt hatten, ist ansonsten nichts passiert und es gibt nichts zu berichten und schon gar keinen Anlass zu Erklärungen irgendwelcher Art.
Privatgelände - Privatdreck
Von der Limburger Lokalpolitik, bei der ausgesuchte Protagonisten sonst nicht müde werden, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema das Wort zu ergreifen oder vor eine Kamera zu springen, ist zum Altstadtfest 2013 nichts zu hören und nichts zu sehen.
Absolut nichts.
Doch die Ruhe, die diejenigen kurzerhand behaupten und sich wohl herbeisehnen, die in jeder Hinsicht für ALLES verantwortlich sind, das sich am vergangenen Wochenende ereignet hat, ist nicht eingekehrt.
Das Fest hat in der Tat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, doch nicht nur auf den Plätzen (die natürlich auf Kosten der Allgemeinheit von der Stadt gereinigt wurden/werden, so es denn nicht private sind, die werden dreckig hinterlassen…), sondern unter den Menschen.
Die Vorkommnisse der vergangenen Tage haben ganz offensichtlich bei vielen etwas berührt und verletzt, das manche schon lange nicht mehr wahrgenommen haben: das eigene, gesunde Rechtsempfinden. Was in früheren Jahren vielleicht rumorte und unangenehm piekste, ist nun zum Ausbruch gekommen und kulminiert in einer einzigen, fundamentalen Erkenntnis: SO GEHT DAS EINFACH NICHT!
Ein kurzer Gang durch die Gassen und über die Plätze zeigt, dass das genau dieses Altstadtfest 2013 und die Entwicklungen, die bis dahin geführt haben, ein Thema sind, überall. An jeder Ecke hört man Gespräche und Debatten, auf den Straßen wird diskutiert und es werden Erlebnisse, Ansichten und Einsichten ausgetauscht, die mit den sonst üblichen Fragen, wer um welche Zeit an welchem Tag in welchem Bett aufgewacht ist, nichts zu tun haben.
Öffentliche Sicherheit: Bitte hier stolpern
Es sind persönliche Erlebnisse und Geschichten, die ausgetauscht werden. Es geht darum, wessen Besucher mit Gewalt daran gehindert wurden, zum Haus ihrer Verwandten zu kommen, welche Anwohner aufgehalten, drangsaliert und beleidigt wurden und es wird über Zwischenfälle, Unverschämtheiten, Beleidigungen und Sheriff-Gehabe knapp jugendlicher Wachposten berichtet. Abzockerei, Wucher, Geschäftemacherei sind Stichworte, die man allerorten vernimmt.
Am Ende ist der Tenor vieler Gespräche: warum haben wir uns diese sich von Jahr zu Jahr steigernden Unverschämtheiten und Anmaßungen eigentlich so lange gefallen lassen? Warum haben wir trotz allen Grolls und aller Zweifel hingenommen, dass jemand sich einfach das Recht herausnimmt, uns so zu behandeln, uns wie Gefängnisinsassen einfach antreten zu lassen und zu markieren und UNSERE Stadt so hemmungslos für die eigenen Geschäfte zu missbrauchen.
Wenn auch hier und dort Menschen, die zum Veranstalter in irgendeiner Beziehung stehen, hilflos-bemüht versuchen, sich ans Ufer zu retten, indem sie die Höhe des „Eintritts“ rechtfertigen und kleinreden wollen, steht an den meisten Stellen die wirklich zentrale Frage im Mittelpunkt: Wie kommt es, dass eine Stadt auf der einen Seite eindeutig die Illegalität eines Eintritts für das Stadtgebiet konstatiert, auf der anderen Seite jedoch diejenigen, die gegen jede Auflage frech, dreist und im Zweifel auch gewalttätig verstoßen, nicht nur gewähren lässt, sondern darin sogar noch aktiv unterstützt?
Es ist eine Frage, die immer mehr und immer lauter gestellt wird, je mehr sich die Verantwortlichen ins Schweigen bzw. auf Nebenkriegsschauplätze flüchten.
Es ist eine ganz zentrale Frage nach Recht und Gesetz in der Stadt Limburg und wie die verantwortlichen Stellen in Verwaltung, Justiz und Strafverfolgung darauf reagieren.
An keiner Stelle kann heute noch irgendjemand behaupten, er hätte von nichts gewusst.

(wird fortgesetzt)

1 Kommentar:

  1. Danke vielen vielen herzlichen Dank für die immer wieder sehr guten und ach so wahren Artikel in diesem Blog.

    AntwortenLöschen