Das wilde Treiben ist vorbei und der Veranstalter konstatiert auf
seiner Homepage selbst, dass das Fest eine Spur der Verwüstung durch die
historische Altstadt gezogen hat.
Doch ansonsten klopft man sich heftig selbst auf die Schultern und
führt „Statistiken“ an, die belegen, wie großartig und erfolgreich alles war.
In der Lesart derer, die tagelang die gesamte Altstadt zu ihrem
Privatspielplatz erklärt hatten, ist ansonsten nichts passiert und es gibt nichts
zu berichten und schon gar keinen Anlass zu Erklärungen irgendwelcher Art.
Privatgelände - Privatdreck |
Von der Limburger Lokalpolitik, bei der ausgesuchte Protagonisten sonst
nicht müde werden, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema das Wort zu
ergreifen oder vor eine Kamera zu springen, ist zum Altstadtfest 2013 nichts zu hören und nichts zu sehen.
Absolut nichts.
Doch die Ruhe, die diejenigen kurzerhand behaupten und sich wohl
herbeisehnen, die in jeder Hinsicht für ALLES verantwortlich sind, das sich am
vergangenen Wochenende ereignet hat, ist nicht eingekehrt.
Das Fest hat in der Tat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, doch
nicht nur auf den Plätzen (die natürlich auf Kosten der Allgemeinheit von der
Stadt gereinigt wurden/werden, so es denn nicht private sind, die werden
dreckig hinterlassen…), sondern unter den Menschen.
Die Vorkommnisse der vergangenen Tage haben ganz offensichtlich bei
vielen etwas berührt und verletzt, das manche schon lange nicht mehr
wahrgenommen haben: das eigene, gesunde Rechtsempfinden. Was in früheren Jahren
vielleicht rumorte und unangenehm piekste, ist nun zum Ausbruch gekommen und kulminiert
in einer einzigen, fundamentalen Erkenntnis: SO GEHT DAS EINFACH NICHT!
Ein kurzer Gang durch die Gassen und über die Plätze zeigt, dass das genau
dieses Altstadtfest 2013 und die Entwicklungen, die bis dahin geführt haben, ein
Thema sind, überall. An jeder Ecke hört man Gespräche und Debatten, auf den
Straßen wird diskutiert und es werden Erlebnisse, Ansichten und Einsichten
ausgetauscht, die mit den sonst üblichen Fragen, wer um welche Zeit an welchem
Tag in welchem Bett aufgewacht ist, nichts zu tun haben.
Öffentliche Sicherheit: Bitte hier stolpern |
Es sind persönliche Erlebnisse und Geschichten, die ausgetauscht
werden. Es geht darum, wessen Besucher mit Gewalt daran gehindert wurden, zum
Haus ihrer Verwandten zu kommen, welche Anwohner aufgehalten, drangsaliert und
beleidigt wurden und es wird über Zwischenfälle, Unverschämtheiten,
Beleidigungen und Sheriff-Gehabe knapp jugendlicher Wachposten berichtet. Abzockerei,
Wucher, Geschäftemacherei sind Stichworte, die man allerorten vernimmt.
Am Ende ist der Tenor vieler Gespräche: warum haben wir uns diese sich
von Jahr zu Jahr steigernden Unverschämtheiten und Anmaßungen eigentlich so
lange gefallen lassen? Warum haben wir trotz allen Grolls und aller Zweifel
hingenommen, dass jemand sich einfach das Recht herausnimmt, uns so zu
behandeln, uns wie Gefängnisinsassen einfach antreten zu lassen und zu
markieren und UNSERE Stadt so hemmungslos für die eigenen Geschäfte zu
missbrauchen.
Wenn auch hier und dort Menschen, die zum Veranstalter in irgendeiner Beziehung
stehen, hilflos-bemüht versuchen, sich ans Ufer zu retten, indem sie die Höhe
des „Eintritts“ rechtfertigen und kleinreden wollen, steht an den meisten
Stellen die wirklich zentrale Frage im Mittelpunkt: Wie kommt es, dass eine
Stadt auf der einen Seite eindeutig die Illegalität eines Eintritts für das
Stadtgebiet konstatiert, auf der anderen Seite jedoch diejenigen, die gegen jede
Auflage frech, dreist und im Zweifel auch gewalttätig verstoßen, nicht nur gewähren lässt,
sondern darin sogar noch aktiv unterstützt?
Es ist eine Frage, die immer mehr und immer lauter gestellt wird, je
mehr sich die Verantwortlichen ins Schweigen bzw. auf Nebenkriegsschauplätze
flüchten.
Es ist eine ganz zentrale Frage nach Recht und Gesetz in der Stadt
Limburg und wie die verantwortlichen Stellen in Verwaltung, Justiz und
Strafverfolgung darauf reagieren.
An keiner Stelle kann heute noch irgendjemand behaupten, er hätte von
nichts gewusst.
(wird fortgesetzt)
Danke vielen vielen herzlichen Dank für die immer wieder sehr guten und ach so wahren Artikel in diesem Blog.
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