Mittwoch, 17. Juli 2013

Drei Monate Dom-Zoo



Genau ein Vierteljahr ist dieses Blog nun auf der Linie. Also online. Ich habe inzwischen erfahren, dass es geschlechtslos, also ein Neutrum sein soll und da ich mich ja so gerne über die Orthographie [jaja, nach neuer Rechtschreibung mit „f“, aber da bin ich stur…] anderer amüsiere, sollte ich mich selbst um korrekte Schreibung bemühen.
Also dieses mein Blog feiert heute ein kleines Jubiläum und es ist vielleicht Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen.
Auch wenn die Blog-Flut und die Gesichtsbuch- und Zwitscherorgien etwas anderes vermuten lassen, ist Schreiben für den, der es ernsthaft betreibt, nicht Selbstzweck. Sondern das Ziel der Übung ist es, gelesen zu werden. 
Was das betrifft, betrachte ich den Dom-Zoo als nicht völlig erfolglos.
Pünktlich zum Jubiläum hat die Zahl der Besucher auf der Seite die 10.000 überschritten – und das schließt die wochenlange Anlaufphase ein, in der ich außer dem Startgruß noch nichts geschrieben hatte. Inzwischen liege ich täglich im guten, dreistelligen Bereich. Sobald etwas Neues drin steht, verdoppelt sich die Zahl der Zugriffe.
Ganz unbekannt ist der Dom-Zoo also nicht mehr. Ganz sicher hat dazu die Berichterstattung über den Altstadtfestskandal (und die inzwischen nicht weniger skandalöse Nicht-Aufarbeitung durch Staats- und Stadtgewalt) dazu beigetragen. Innerhalb von 24 Stunden hatte ich am ersten Tag, an dem die ganze Altstadt in Geiselhaft genommen und eingesperrt wurde, mehr als 6000 Zugriffe. Für die Verbreitung sorgte als Erster Volker Thies mit seiner www.vtaktuell.de Seite und dem Link auf Facebook. Vielen Dank nochmal auf diesem Weg. 
In Sachen Altstadtfest ist das Ende der Berichterstattung übrigens noch lange nicht in Sicht.
Denn das ist eins der (von mir) erklärten Ziele dieses Blogs: Dinge, Vorkommnisse, Entscheidungen und Querelen, die legitimierte und selbsternannte Machthaber in dieser Stadt nur zu gerne unter den Teppich kehren würden, an die Öffentlichkeit zu bringen. Daran wird sich in der Zukunft ganz sicher nichts ändern.
Die Limburger Altstadt hat viele Plätze und viele Lokale und viele Lokale mit Plätzen davor, auf denen Stühle stehen, auf denen (ganz wichtige) Menschen sitzen, die gerne reden, miteinander und noch viel gerner übereinander, bevorzugt über andere, die gerade nicht anwesend sind.
Also wird auch über dieses Blog debattiert und über mich, was mir nicht entgangen ist. Wenn Menschen zusammentreffen, die mit zu viel Zeit, Mitteilungsdrang sowie dem Bedürfnis gesegnte oder geschlagen sind, über alle(s) und jeden wenn schon nicht Bescheid zu wissen so doch wenigstens eine Meinung zu haben, ist zwangsläufig das, was abgesondert wird, nicht automatisch intelligent oder wahr oder gar beides. Ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, jeden Blödsinn, der erzählt wird, zu kommentieren oder dementieren. Bei den ständigen Stadtführungen, die an meinen Häusern Station machen, höre ich von meinem Büro aus täglich genug Schwachsinn, der mit voller Namensnennung vor Tagestouristen über mich verbreitet wird.
Nur eins möchte ich an dieser Stelle einmal betonen.
Ich bin keineswegs gegen ALLES.
Ich bin sogar für ziemlich viel. 
Zum Beispiel für ein friedliches, gewaltfreies Miteinander, bei dem sich jeder an die Regeln hält, die gerade ein solches „Gemeinsam“ überhaupt möglich machen. Ich bin für gewählte Politiker, der sich nicht als Herrscher über das dumme Volk fühlen, das sie ins Amt gehoben hat. Ich bin für Menschen, die ihre öffentliche Position nichts als Durchlauferhitzer für teure Wohltaten ausschließlich für Organisationen und Gruppen verstehen, denen sie hörig sind. Ich bin für Menschen, bei denen zwischen dem, was sie sagen und dem, was sie tun kein großer Unterschied zu erkennen ist. Ich bin für Menschen, die ihre Probleme selbst lösen und sie nicht anderen kurzerhand vor die Tür kübeln und sie damit zu deren machen und diese auch noch attackieren, wenn sie sich das verbitten. Ich bin für eine lokale Gemeinschaft, bei der das Ziel ist, dass so viele Menschen wie möglich so gut wie möglich leben und mit einander auskommen können.
Das sind sicher idealistische und naive Vorstellungen. Doch man kommt nicht in die Nähe eines Ideals, wenn man schweigt, sobald man mit Egoismus, Ignoranz, Dummheit, Korruption und der Arroganz der kleinen Macht konfrontiert wird.
Dann sollte man sich zu Wort melden, meine ich, so man die Möglichkeit dazu hat.
Hab ich.
Werde ich.
Weiterhin.
Versprochen.

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